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Extreme Beinlänge: Der Riesen-Weberknecht aus Laos

Foto: Senckenberg

Höhlenfund in Laos Langbeinige Spinne verblüfft Forscher

Ein Frankfurter Forscher hat in Laos eine rekordverdächtige Spinne entdeckt. Die zwei längsten Beine des Riesen-Weberknechts erreichen eine Spannweite von 33 Zentimetern. Der Riesenwuchs könnte mit dem Lebensraum der Spinne zusammenhängen: Sie wurde in einer Höhle aufgespürt.

Berlin - Zufallsfunde sind manchmal die besten. Peter Jäger vom Senckenberg Forschungsinstitut Frankfurt war für Filmaufnahmen im April nach Laos gereist. "In den Drehpausen habe ich in den Höhlen der südlichen Provinz Khammouan Spinnentiere gesammelt", berichtet der Spinnenexperte. Dabei habe er einen Weberknecht mit enormen Ausmaßen entdeckt.

Nach Jägers Angaben handelt es sich um ein Männchen. Die Beinspannweite betrage mehr als 33 Zentimeter. Ein Foto zeigt, wie das Tier über ein 30 Zentimeter langes Lineal krabbelt. Die Beine sind filigran, die beiden längsten sind schätzungsweise 15,5 beziehungsweise 17,5 Zentimeter lang - siehe Fotostrecke oben. Bei einem Bein fehle das unterste Stück, sagte Jäger im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE.

Es handle es sich um einen der größten bekannten Weberknechte, teilte das Senckenberg Forschungsinstitut mit. Den bisherigen Rekord mit über als 34 Zentimetern Beinspannweite halte eine Art aus Südamerika. Weberknechte gibt es weltweit, auch in Deutschland. Tausende Arten sind bekannt, nicht alle haben so extrem lange Beine wie das nun in Laos entdeckte Männchen.

Beim Versuch, das Tier systematisch zu bestimmen und ihm einen wissenschaftlichen Namen zuzuordnen, scheiterte Jäger. Sein Spezialgebiet sind nämlich nicht Weberknechte, sondern Riesenkrabbenspinnen. Eine brasilianische Kollegin konnte lediglich feststellen, dass es sich wahrscheinlich um die Gattung Gagrella der Familie der Sclerosomatidae handelt.

Wie groß können Spinnen werden?

"Es ist schade, dass wir so einen besonderen Fund nicht befriedigend - das heißt bis zur Art - identifizieren können", sagte Jäger. Diese und verwandte Gattungen aus China und dem angrenzenden Südostasien seien bisher unbearbeitet.

Jäger will sich die Familie der Sclerosomatidae nun gemeinsam mit Forscherkollegen in einer Fallstudie genauer unter die Lupe nehmen. Das Tier soll klassisch vermessen und untersucht werden - aber auch die DNA soll analysiert werden.

Die enorme Größe der Spinne hat Jäger nicht wirklich überrascht. In derselben Region sind auch Gliederfüßer mit ähnlich großen Ausmaßen zu Hause: die Laotische Riesenkrabbenspinne Heteropoda maxima mit bis zu 30 Zentimetern Beinspannweite, der Geißelskorpion Typopeltis magnificus mit einer Spannweite von 26 Zentimetern und der räuberische Hundertfüßer Thereuopoda longicornis mit einer Gesamtspannweite von fast 40 Zentimetern.

Warum gerade in dieser Region so viele so große Spinnen leben, weiß Jäger bislang nicht. Er hat aber eine Vermutung. Alle dieser Tiere wurden in oder nahe von Höhlen entdeckt. "Von Spinnenzüchtern weiß ich, dass Tiere größer werden, wenn man sie weniger füttert und dadurch über einen längeren Zeitraum aufzieht", sagte Jäger. Womöglich gebe es diesen Effekt in Höhlen wegen der wenigen Nahrung dort ja auch. Beliebig groß können sie jedoch nicht werden, denn ansonsten ist die Sauerstoffversorgung in den Extremitäten zu schlecht und die Tiere können ihre langen Beine auf der Flucht oder beim Beutefang nicht mehr schnell genug bewegen.

hda
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