G-20-Gipfel Ministerstreit verhindert Einigung auf Klimawandel-Hilfe

Die 20 führenden Industrie und Schwellenländer haben sich bei einem Gipfel in London nicht darauf einigen können, wie der Kampf gegen den Klimawandel finanziert werden soll. Die Vorbereitung auf den Klimagipfel im Kopenhagen wird so immer schwieriger.
G-20-Finanzminister und Zentralbankchefs: "No money, no deal."

G-20-Finanzminister und Zentralbankchefs: "No money, no deal."

Foto: simon dawson/ AFP

London - "No money, no deal", dieser Spruch ist bei den Vorbereitungstreffen zum Weltklimagipfel im Dezember immer wieder zu hören: Fließt kein Geld, dann gibt es auch keinen Verhandlungsabschluss. Geld fließen soll von den Industrie- in die Entwicklungsländer - und zwar für gleich zwei Dinge: Zum einen sollen die ärmeren Staaten Geld dafür bekommen, sich auf negative Folgen des Klimawandels einzustellen, zum anderen sollen sie dabei unterstützt werden, ihre Wirtschaft klimafreundlich umzubauen. Stammen soll das Geld aus öffentlichen und aus privaten Quellen, also zum Beispiel Steuergeldern und den Einnahmen aus dem Verkauf von Verschmutzungsrechten.

Bisher ist es beiden Seiten nicht gelungen, sich darauf zu einigen, wie die Finanzhilfen genau fließen sollen. Und auch beim G-20-Gipfel in London hat es am Wochenende wieder keinen Durchbruch gegeben. Differenzen zwischen Industriestaaten einerseits und Schwellenländern wie China und Indien andererseits hätten eine Vereinbarung blockiert, hieß es am Verhandlungsort. Die Schwellenländer hätten Vorschläge der reichen Staaten abgelehnt, weil sie dadurch eine Schwächung ihres eigenen Wirtschaftswachstums befürchteten.

Schwierige Vorbereitungen für Kopenhagen

EU-Wirtschafts- und Währungskommissar Joaquín Almunia zeigte sich enttäuscht. Er rügte einen Mangel an gutem Willen. Der schwedische Finanzminister Anders Borg, der die EU-Ratspräsidentschaft vertrat, nannte das Ergebnis der Gespräche "nicht zufriedenstellend". Indonesiens Finanzminister Mulyani Indrawati hielt dagegen, viele Entwicklungsländer seien besorgt, dass Klimaschutzmaßnahmen ihre Industrialisierung erschweren könnten.

Beobachter hatten eigentlich mit substantielleren Fortschritten bei dem Treffen in London gerechnet, nachdem US-Präsident Barack Obama die Finanzminister zu Klimaverhandlungen beim Weltfinanzgipfel Ende September in den USA aufgefordert hatte. Das Londoner Treffen diente der Vorbereitung des Gipfels am 24. und 25. September in Pittsburgh.

Die Finanzminister erklärten zum Abschluss des Treffens in London, man wolle auf ein erfolgreiches Ergebnis des Uno-Klimagipfels Ende Dezember in Kopenhagen hinarbeiten. Doch gerade die fehlende Übereinstimmung der 20 führenden Industrie und Schwellenländer stellt einen Erfolg in Kopenhagen weiter in Frage.

chs/Reuters
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