Satellitenbild der Woche Wo die Finken Blut trinken

Fast fünf Jahre war der britische Naturforscher Charles Darwin ab 1831 mit der H.M.S. »Beagle« unterwegs – er sollte den Kapitän des Schiffs, der sich vor Einsamkeit fürchtete, begleiten. Das Ziel: Südamerika. Die britische Marine sollte die dortigen Küsten endlich exakt vermessen. Doch von der Reise blieb vor allem ein Ort in Erinnerung.
Die Galapagosinseln inspirierten Darwin 1835 bei der Entwicklung der Evolutionstheorie und sind seither unweigerlich mit dieser verbunden. Die »Sentinel-2«-Satelliten der Europäischen Weltraumorganisation (Esa) haben das Paradies im Pazifik am 23. September 2020 aufgenommen, so genau, dass zehn Meter große Objekte aus dem All noch scharf erscheinen.

Vulkan Wolf auf der Hauptinsel: Er liegt direkt am Äquator
Foto: Copernicus Sentinel Data / ESA / CC BY-SA 3.0 IGOViele Tier- und Pflanzenarten auf den Galapagosinseln sind endemisch, sie gibt es also nur dort und sonst nirgendwo auf der Erde. Zu diesen Spezies gehören beispielsweise die Galapagos-Riesenschildkröte, die Galapagos Meerechse, die Galapagosscharbe, ein flugunfähiger Kormoran, und der Galapagos-Pinguin – die einzige Pinguinart, die nördlich des Äquators lebt.
Blutsaugender Vogel
Bekannt sind die Inseln vor allem aber auch für die nach Darwin benannten Finken. Die eng miteinander verwandten Vogelarten haben sich auf unterschiedlichste Weise den Lebensbedingungen auf den Inseln angepasst, sodass sie nebeneinander bestehen können. Dafür haben sie – je nach genauem Lebensort – ganz besondere Fähigkeiten entwickelt. Manch ein Fink ernährt sich gar von Blut.

Vulkan La Cumbre: Er liegt westlich der Hauptinsel
Foto: Copernicus Sentinel Data / ESA / CC BY-SA 3.0 IGODer Spitzschnabel-Grundfink etwa lebt ausschließlich auf den Inseln Wolf und Darwin weit abseits der Hauptinsel, die auf dem aktuell veröffentlichten Satellitenbild prominent zu sehen ist. In seinem Lebensraum gibt es kaum Süßwasser. Zur Nahrungsbeschaffung ritzt der Fink mit seinem speziell geformten Schnabel die Haut von Meeresvögeln – Tölpeln – an und trinkt.
Insgesamt bestehen die Galapagosinseln aus 13 Hauptinseln und einer Handvoll kleinerer Inselchen, die über etwa 60.000 Quadratkilometer Pazifik verstreut sind. Die mit einer Länge von gut 130 Kilometern mit Abstand größte Insel des Archipels heißt Isabela. Ihre Form erinnert an ein Seepferdchen und ist durch die Ausbrüche mehrerer Vulkane entstanden, die sich zu einer Landmasse verbunden haben.

Satellitenaufnahme der Galapagosinseln
Foto: Copernicus Sentinel Data / ESA / CC BY-SA 3.0 IGOFünf Feuerberge der Hauptinsel sind auch auf dem Bild aus dem All gut zu erkennen. Von Nord nach Süd heißen sie: Wolf, Darwin, Alcedo, Sierra Negra und Cerro Azul. Der Vulkan Wolf liegt direkt am Äquator, der Vulkan Sierra Negra ist der aktivste der Galapagos-Vulkane und liegt am südlichen Ende der Insel in von Wäldern bedeckten Hügeln.
Dank der hohen Auflösung des Esa-Bildes lassen sich die Vulkane getrennt voneinander aus der Nähe betrachten (siehe Bilder oben und unten).

Süden der Hauptinsel mit dem Sierra Negra Vulkan
Foto: Copernicus Sentinel Data / ESA / CC BY-SA 3.0 IGODie zweitgrößte Insel des Archipels, Santa Cruz, befindet sich südöstlich von Isabela und ist am rechten Bildrand zu erkennen. Hier liegt auch die Hauptstadt Puerto Ayora, das bevölkerungsreichste städtische Zentrum der Inseln. Seit 1959 ist die gesamte zu Ecuador gehörende Inselgruppe ein Nationalpark.