
Klondackel: Aus einem Hund mach zwei
Hundekopie aus dem Labor Firma will geklonte Haustiere verkaufen
Die Firma Sooam Biotech will alternde Hunde klonen und den Service an Tierfreunde verkaufen, berichten englische Medien. Die erste Haustier-Kopie ist bereits entstanden und wartet auf seine Einfuhr nach Großbritannien.
Die Besitzerin des Tieres hatte die Klonkopie gewonnen. Erzeugt wurde der Welpe mit dem Namen Mini-Winnie aus Hautzellen des zwölfjährigen Dackels der Frau. Die Zellen wurden zurückentwickelt, umprogrammiert und in Eizellen einer Spenderhündin eingeschleust. Zukünftig soll der Service pro Exemplar 60.000 Pfund, umgerechnet knapp 73.000 Euro, kosten, berichtet der "Guardian".
Jeder Klon ein Individuum
Der Genetiker Robin Lovell-Badge vom National Institut of Medical Research in London hält nichts von dem Klonangebot und bezeichnete es der Zeitung gegenüber als "absolute Geldverschwendung". Gleich aus mehreren Gründen - von ethischen und wohl auch rechtlichen Schwierigkeiten abgesehen - erscheint es wenig sinnvoll, ein geliebtes, aber altes Haustier durch Klonen gewissermaßen wieder zu erschaffen.
"Du hast in etwa die gleiche Chance, dein Lieblingstier im Tierheim wiederzufinden, wie es durch Klonen herzustellen", so Lovell-Badge weiter. Bei einem Hund aus dem Tierheim sei die Wahrscheinlichkeit sogar größer, dass er die Erwartungen erfülle.
Der Grund: Zum einen sind es nicht nur Gene, die den Charakter bestimmen. Auch die Erziehung, Ernährung und viele andere Umstände beeinflussen die Entwicklung. Dusko Ilic, Stammzellforscher am King's College London, sagt laut "Guardian": "Mit der Zeit werden die Unterschiede zwischen beiden Hunden immer größer werden - besonders bezogen auf die Persönlichkeit." Zum anderen leiden geklonte Tiere überdurchschnittlich häufig an Krankheiten und haben eine geringere Lebenserwartung. Klonschaf Dolly etwa starb im Alter von sieben Jahren.
Mammuts, Hunde, Menschenzellen
Forschungsleiter der Firma Sooam Biotech ist ausgerechnet der südkoreanische Forscher Hwang Woo Suk. Er war Mittelpunkt einer der größten Forschungsskandale der vergangenen Jahre. 2004 hatte er behauptet, erstmals Stammzelllinien aus einem geklonten menschlichen Embryo entwickelt zu haben. 2005 musste er zugeben, für seine Forschung Eizellen seiner Mitarbeiterinnen genutzt zu haben. 2006 schließlich wurde seine gesamte Stammzellforschung für nichtig erklärt und der Forscher 2009 von einem Gericht verurteilt, Forschungsgelder veruntreut zu haben. Später machte Hwang vor allem Schlagzeilen, als er ankündigte, Mammuts klonen zu wollen.
Auch dem ersten geklonten Hund, Snuppy, half Hwang 2005 - damals noch an der Seoul University - zum Leben. Die Ergebnisse dieser Forschung gelten als korrekt. Allerdings brauchten die Forscher eine Vielzahl von Versuchen, bis Snuppy auf der Welt war. Es handelt sich um einen Afghanischen Windhund, der aus Hautzellen aus dem Ohr seines Vaters gezüchtet wurde. Insgesamt 1095 Embryonen mit dessen Erbinformation hatten die Forscher 123 Hündinnen eingesetzt. Drei Hundedamen wurden schwanger, allerdings ist Snuppy der einzige Welpe, der überlebte. Sooam Biotech hat bislang mindestens 19 Hunde geklont.
Als erstes Tier wurde 1996 Klonschaf Dolly vorgestellt. Es folgte eine ganze Reihe weiterer Lebewesen: Darunter die erste Maus 1997, eine Ziege, ein Schwein, Kaninchen, eine Hauskatze und ein Hauspferd. 2007 berichteten Stammzellforscher einen Rhesusaffen geklont zu haben.