Schadstoffe aus Landwirtschaft, Industrie und Haushalten Nur zehn Prozent der deutschen Gewässer sind ökologisch intakt

Der Klimawandel verstärkt die Belastung von Gewässern
Foto: Rene Traut / IMAGOIn Deutschland sind rund neunzig Prozent der Flüsse, Seen und Küstengewässer in einem nicht mehr »guten« Zustand. Das geht aus der Broschüre »Die Wasserrahmenrichtlinie « von Bundesumweltministerium und Umweltbundesamt (UBA) hervor. Alle sechs Jahre werden darin aktuelle Planungen für die Verbesserung des Zustands der Gewässer veröffentlicht. Demnach habe sich der Zustand der Gewässer gegenüber 2015 zwar leicht verbessert, die Aufgabe stelle Deutschland aber weiter vor große Herausforderungen.
»Die Ressource Wasser gerät zunehmend unter Druck. Viele Gewässer sind mit Schadstoffen verschmutzt«, wird Bundesumweltministerin Steffi Lemke in einer Mitteilung zitiert. Das Fischsterben in der Oder habe unmissverständlich gezeigt, wie stark die Gewässer überfordert seien, sagte die Ministerin. Landwirtschaft, Industrie und Bergbau sowie Haushalte seien die Hauptverursacher von Verschmutzungen der Oberflächengewässer. Allein aufgrund von zu hohen Nitratwerten sei jeder fünfte Grundwasserkörper in Deutschland als schlecht bewertet worden.
Deutsche Gewässer verfehlen voraussichtlich EU-Ziele
UBA-Präsident Dirk Messner sagt: »Zu hohe Nähr- und Schadstoffeinträge und der kompromisslose Ausbau der Gewässer in den vergangenen Jahrzehnten sind die Hauptprobleme, unter denen unsere Gewässer leiden. Zu viele Nährstoffe finden ihren Weg vom Acker in den Fluss und dann ins Grundwasser.« Zudem würden auch über Kläranlagen noch zu viele schädliche Stoffe eingetragen.
Die Klimakrise verschärft das Problem noch. Die Gewässer würden zusätzlich belastet, erklärte Lemke: »Wir müssen deshalb neu bewerten, was wir den Gewässern in Zeiten der Klimakrise, von Hitze, von niedrigen Wasserständen noch zumuten können.«
Insgesamt gibt es in Deutschland fast 9000 Flüsse, über 700 Seen, knapp 100 Küsten- und Übergangsgewässer und 1300 Grundwasserkörper. Ein guter Zustand bedeutet dabei, dass Wasser in ausreichender Menge und hoher Qualität vorhanden ist sowie gute Lebensbedingungen für alle Pflanzen und Tiere, die im und am Wasser leben, gewährleistet sind.
Nach der Wasserrahmenrichtlinie der Europäischen Union sollen alle Gewässer bis 2027 einen solchen Zustand erreichen. Die Prognosen lassen laut Studie erwarten, dass diese Ziele innerhalb von fünf Jahren nicht erreicht sein werden.