Fotoserien-Spezial Wie die weißen Alpen-Riesen verschwinden
Man kann den Klimawandel auf zwei Arten erfassen. Man kann Berichte lesen - wie etwa die umfangreichen Werke des Weltklimarates (IPCC) oder den Anfang der Woche veröffentlichten Report "WMO Statement on the Status of the Global Climate in 2013". Darin wird aufgeführt, dass 2013 global gesehen das sechstwärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen war, zusammen mit dem Jahr 2007. Dass 13 der 14 wärmsten Jahre weltweit seit Aufzeichnungsbeginn 1850 auf das 21. Jahrhundert entfallen. Und dass jedes der vergangenen drei Jahrzehnte wärmer war als das vorherige.
Im Jahresmittel 2013, so die WMO, wurden auf der südlichen Erdhalbkugel besonders hohe Temperaturen gemessen. Für Australien sei 2013 das wärmste, für Argentinien das zweitwärmste und für Neuseeland das drittwärmste Jahr seit Aufzeichnungsbeginn gewesen. Soweit die nüchternen Zahlen.
Wenn man aber verstehen will, was der Klimawandel tatsächlich mit unserer Welt macht, kann man sich auch an Bilder halten. Oft kommen die aus der Antarktis oder aus Grönland - und zu sehen sind dann schmelzende Gletscher. Doch auch in den Alpen gehen die weißen Riesen massiv zurück. Das belegen auch Fotos der Gesellschaft für ökologische Forschungen, die Greenpeace veröffentlicht hat.
Zu sehen sind verschiedene Alpengletscher - oder besser gesagt: deren schnelles Verschwinden. Und gerade auch in den vergangenen Jahren haben die Eiszungen noch einmal dramatisch abgebaut.
Da ist zum Beispiel die Pasterze am Großglockner, mit etwas mehr als acht Kilometern Länge der größte Gletscher Österreichs. Ihre Fläche hat seit Mitte des 19. Jahrhunderts von damals über 30 Quadratkilometern um beinahe die Hälfte abgenommen. Und allein zwischen 2011 und 2012 wurde der Gletscher fast hundert Meter kürzer.
Interessant ist, dass viele Gletscher der Alpen auch zwischen 1860 und 1930 schrumpften - obwohl es damals kühler wurde und mehr Schnee fiel. Nach Ansicht von Forschern um Georg Kaser von der Universität Innsbruck ist Ruß daran Schuld. Die schwarzen Partikel würden sich durch das Sonnenlicht aufheizen - und dann das Eis schmelzen.
Eine beeindruckende Schrumpfkur hat auch der Rhonegletscher in den Zentralalpen der Schweiz hinter sich. Er schmilzt laut Greenpeace seit der Mitte des 19. Jahrhunderts kontinuierlich und hat mittlerweile noch eine Fläche von ungefähr 16 Quadratkilometern. In den Jahren 2010 bis 2013 wurde er zwischen 30 und 50 Meter kürzer - pro Jahr. An der abschmelzenden Stirn des Rhonegletschers ist ein neuer Gletschersee entstanden, der immer größer wird.
Auch das Mer de Glace, der größte Gletscher Frankreichs, wird kleiner. Die eisige Fläche besteht aus mehreren Einzelgletschern, die zusammen ca. zwölf Kilometer lang sind. Im Vergleich zum Beginn der Messungen ist das Mer de Glace heute über zwei Kilometer kürzer. Außerdem ist der Gletscher massiv dünner geworden.
Auch andere Gletscher der Alpen zeigen ein ähnliches Bild. So geht man in Bayern davon aus, dass in 29 bis 30 Jahren vier der fünf Gletscher im Freistaat verschwunden sind. Die Gletscherschmelze lässt in den Alpen eine Seenlandschaft entstehen. Geoforscher gehen davon aus, dass allein im Schweizer Hochgebirge pro Jahr etwa drei neue Seen entstehen.
Was für Touristen oder die Betreiber von Wasserkraftwerken interessant sein könnte, birgt für die Ortschaften im Tal jedoch Risiken - durch Stein- und Schlammlawinen sowie Flutwellen. Das Gestein verliert an Halt, wenn das Eis verschwindet. Laut Greenpeace hat sich die Permafrostgrenze in den Alpen in den letzten 100 Jahren um 100 bis 300 Höhenmeter nach oben verschoben.