Gondwana Saurierfund kippt Kontinentaltheorie
"Das war das fehlende Puzzlestück", erklärte der amerikanische Paläontologe Paul Sereno nach dem Fund des Saurierschädels in der Wüste des afrikanischen Staats Niger. Die frühe Trennung von Afrika und Südamerika sei damit widerlegt.
Wissenschaftler waren sich bislang weitgehend darüber einig, dass vor rund 120 Millionen Jahren der damalige südliche Kontinent Gondwana zerbrach. Daraus entstanden Afrika, Südamerika, die Antarktis, Australien und Indien. Doch die Trennung hat sich wahrscheinlich Millionen Jahre später vollzogen.
Das Team um Sereno von der University of Chicago stieß auf einem fußballfeldgroßen Wüstenstück in der Sahara auf Dutzende Saurierknochen. Der Schädel eines Sauriers mit dem Namen Rugops Primus erwies sich als wichtigster Fund. Sereno schätzt das Alter des etwa neun Meter langen Aasfressers auf 95 Millionen Jahre. Sein Körper war mit einem Panzer bedeckt, der mit Blutgefäßen durchsetzt war.
Bislang kannten Paläontologen Tiere aus der Familie Abelisaurus, zu der auch der nun gefundene Rugops Primus zählt, nur aus Südamerika, Madagaskar und Indien. Der Fund gilt als Beweis dafür, dass Afrika und die übrigen aus Gondwana hervorgegangenen Kontinente noch vor rund 100 Millionen Jahren miteinander verbunden waren.
"Das war wie das Tal der Könige, nur dass die Könige Dinosaurier waren", sagte der Wissenschaftler angesichts der vielen auf engstem Raum gefundenen Saurierknochen. Binnen zehn Tagen hätte man mehr Reste aus der Kreidezeit ausgegraben als bei allen bisherigen Expeditionen in Afrika zusammen, berichtet das Forscherteam im Fachblatt "Proceedings of the Royal Society: Biological Sciences" (Online-Vorabveröffentlichung).
Rätsel geben den Paläontologen allerdings noch zwei Reihen von jeweils sieben Löchern im Bereich der Schnauze auf. "Wir wissen nicht, was da herausgewachsen ist", erklärte Sereno. Möglicherweise handele es sich um einen fleischigen Kamm.