Greenpeace-Studie Öko-Energie soll Klimakollaps abwenden

Ein massiver Ausbau der erneuerbaren Energien könnte den Treibhausgas-Ausstoß bis 2050 halbieren und die Klimakatastrophe verhindern. Das zumindest besagt eine Studie von Greenpeace und der Ökoenergie-Branche. Der politische Wille sei alles, was notwendig sei.

Berlin - Die Studie, die am heutigen Donnerstag in Berlin und Brüssel vorgestellt wurde, kommt zu einem eindeutigen Fazit: Mit einem sofortigen umfassenden Umbau der weltweiten Energieversorgung kann der drohende Klimakollaps verhindert werden. Das Ergebnis dürfte allerdings auch kaum überraschen, da die Studie von Greenpeace und dem Dachverband der Europäischen Erneuerbaren Energie Industrie (EREC) in Auftrag gegeben wurde.

Die Untersuchung besagt, dass erneuerbare Energien wie Sonne, Wind oder Biomasse unter bestimmten Voraussetzungen durchaus wettbewerbsfähig seien. Voraussetzung dafür sei, dass die Regierungen die Subventionen für fossile und atomare Energien abbauten "und das Verursacherprinzip für Verschmutzer eingeführt wird", erklärte Greenpeace-Mitarbeiter Jörg Feddern.

Auf diese Weise sei es möglich, die kritische Grenze für die Erderwärmung von durchschnittlich zwei Grad Celsius bis zum Jahr 2100 nicht zu überschreiten. Dafür müsse man den Anteil erneuerbarer Energien am weltweiten Energieverbrauch "von heute 13 Prozent auf 50 Prozent steigern", sagte EREC-Direktor Oliver Schäfer.

Der Report "Energie(R)evolution - Ein nachhaltiger Weg zu einer sauberen Energie-Zukunft für die Welt" sagt voraus, dass die Investitionskosten zur Entwicklung von Technologien für erneuerbare Energien in den nächsten Jahrzehnten drastisch sinken werden. Bei den meisten Technologien könnten sie bis 2020 auf 30 bis 60 Prozent der derzeitigen Höhe reduziert werden. Ab 2040 sei ein weiteres Absinken auf 20 bis 25 Prozent zu erwarten. An der Studie haben neben den beiden Verbänden das Deutsche Institut für Luft- und Raumfahrttechnik sowie 30 andere Wissenschaftler und Ingenieure aus anderen Ländern mitgearbeitet.

Laut Schäfer kann der Weltmarkt für erneuerbare Energien bis 2050 wachsen "und dann so groß sein wie heute die fossilen Energien". Das Wachstum der Wind- und Solarindustrie könne sich alle drei Jahre verdoppeln. Davon könne gerade Deutschland als Weltmarktführer bei Wind- und Solartechnik besonders profitieren.

Dass diese Vision Realität werde, sei "nur eine Frage des politischen Willens - technische und ökonomische Barrieren gibt es nicht", betonte Schäfer. Das gilt freilich auch für viele andere Vorhaben, die dann an der politischen Realität scheitern - wie etwa Tempolimits auf Autobahnen oder eine Öko-Steuer auf Flugtickets. In die gleiche Kategorie dürfte nun auch die Forderung von Greenpeace an die Regierungen fallen, die Subventionen für Kohle und Atom bis 2010 einzustellen.

mbe/AFP/dpa

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