
Umstrittener Walfang: Japans blutige "Wissenschaft"
Greenpeace-Vorwurf Walfänger profitieren von Fukushima-Fonds
Tokio - Jedes Jahr subventioniert Japan seine Walfangflotte mit großen Summen. 2011 soll die Walfangindustrie rund 22 Millionen Euro mehr erhalten haben - das Geld wurde vom Parlament im Rahmen des Fukushima-Hilfsfonds genehmigt, wie die Umweltorganisation Greenpeace berichtet. Normalerweise würden sich die Subventionen auf umgerechnet 7,5 Millionen Euro belaufen.
Die Gelder aus dem Hilfsfonds beantragte das Fischereiministerium, weil einige der vom Erdbeben und Tsunami zerstörten Küstenstädte von der Walfangindustrie abhängen, berichtet die britische BBC. Junichi Sato von Greenpeace Japan verurteilt die staatliche Unterstützung: "Nicht nur, dass die Walfang-Industrie nicht ohne immer höhere Subventionen auskommt. Nun nimmt sie den Opfern des 11. März Geld weg, während es am dringendsten benötigt wird." Es sei ein neuer, beschämender Tiefpunkt für den Walfang und die Politiker, die ihn fördern.
Bereits im August war bekannt geworden, dass die japanische Regierung den Walfang in dieser Saison mit einer größeren Summe unterstützen will, um zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen zu ermöglichen. Hintergrund dafür seien die wiederholten Störaktionen von Tierschützern. Insbesondere die Organisation Sea Shepherd geht mit den Walfängern in der Antarktis in die offene Konfrontation. Im Februar 2011 hatten die Japaner die Jagd daher frühzeitig beendigt. Mit drei Schiffen waren die Umweltschützer der Fangflotte gefolgt. Im Januar 2010 kam es zu einer Kollision, bei der Sea Shepherds futuristischer Trimaran "Ady Gil" sank.
Jagdsaison eröffnet
Am Dienstag ist die Walfangflotte zu ihrer umstrittenen Jagd in Richtung Antarktis aufgebrochen. Medienberichten zufolge legte die aus drei Schiffen bestehende Flotte, die vom Walfangschiff "Yuhsin Maru" angeführt wird, vom Hafen Shimonoseki im Westen Japans ab. Die japanische Fischereibehörde wollte die auch durch Fotos belegten Berichte aus Sicherheitsgründen nicht bestätigen. Einem der Internationalen Walfangkommission (IWC) vorgelegten Plan zufolge sollen in dieser Saison 900 Wale gefangen werden.
Die Kommission hatte 1986 ein Moratorium für den kommerziellen Walfang in Kraft gesetzt. Japan nutzt allerdings ein Schlupfloch des Abkommens, indem es Wale offiziell zu wissenschaftlichen Zwecken jagt. Es macht aber kein Geheimnis daraus, dass das Fleisch der erlegten Tiere in Geschäften und Restaurants verkauft wird. Die japanischen Behörden vertreten die Ansicht, dass der Walfang eine jahrhundertealte Tradition ist, die nicht verloren gehen darf.