Havarierter Frachter Schwere Schäden am Great Barrier Reef

Havarierter Frachter: Bergung war "hervorragende Teamleistung"
Foto: Maritime Safety Queensland/ dpaSydney/Brisbane - Der am Great Barrier Reef havarierte chinesische Frachter "Shen Neng 1" hat nach Angaben australischer Wissenschaftler schwere Schäden an dem größten Korallenriff der Welt angerichtet. Ein Teil der Korallen sei völlig pulverisiert worden, erklärte am Dienstag der Chefwissenschaftler der für das Riff zuständigen Behörde, David Wachenfeld. Die Natur werde in dem betroffenen Gebiet wohl 20 Jahre brauchen, um sich vollständig zu erholen. Das 230 Meter lange Schiff habe eine rund drei Kilometer lange und bis zu 250 Meter breite Spur der Verwüstung durch das Riff gezogen.
Der havarierte chinesische Kohlefrachter war am Montagabend ohne weiteren Ölverlust vom Great-Barrier-Korallenriff in Australien gezogen worden. Das bestätigten Mitarbeiter der Meeresschutzbehörde nach einer ersten Untersuchung bei Tageslicht am Dienstag. Die Schleppaktion musste beim Höchststand der Flut bei Dunkelheit erfolgen, weil die Spezialisten einen Wetterumschwung befürchteten und nicht länger warten wollten.
Auch die 950 Tonnen Öl an Bord waren zu dem Zeitpunkt noch nicht völlig abgepumpt. "Es war eine hervorragende Teamleistung, und wir sind froh, dass es geklappt hat", sagte der Chef der Meeresschutzbehörde, Patrick Quirk. Direkt nach dem Unfall am Ostermontag waren rund vier Tonnen Öl ins Meer gelangt. Der Frachter konnte anschließend aber stabilisiert werden.
Taucher wollten am Dienstag den Rumpf der "Shen Neng 1" untersuchen. Dann wird entschieden, ob der chinesische Frachter seetüchtig genug ist, um nach China geschleppt zu werden. Das Schiff mit 65.000 Tonnen Kohle an Bord war bei voller Fahrt und abseits der Schifffahrtsstraße auf das Korallenriff gelaufen, eine der sensibelsten Naturschutzzonen der Welt. Gegen die Mannschaft wird ermittelt.
Nach Angaben des Verkehrsministeriums haben in letzter Zeit viele Frachter Abkürzungen durch das Korallenriff auf das offene Meer genommen. Ein in Panama registrierter Frachter war nur einen Tag nach dem Unfall der "Shen Neng 1" abseits der Schifffahrtsstraße gesichtet worden. Die Crew wurde festgenommen. "Es ist an der Zeit, durchzugreifen", sagte Verkehrsminister Anthony Albanese.
Die Ministerpräsidentin des Staates Queensland, Anna Bligh, forderte am Montag, die Höchststrafe für die Eigner von Schiffen, bei denen ein Ölleck auftritt, von bisher 1,75 Millionen australischen Dollar (rund 1,21 Millionen Euro) auf zehn Millionen australische Dollar (6,9 Millionen Euro) zu erhöhen.