Hawaii Forscher befürchten Ausbruch des weltgrößten Vulkans

Der größte Vulkan der Welt, der Mauna Loa auf Hawaii, könnte bald aus seinem Schlaf erwachen. Unter dem Gipfel hat die Erde allein in der letzten Woche mehr als 350 Mal gebebt. Die Spitze des Feuerbergs bläht sich zugleich immer schneller auf.

Vor 20 Jahren hat der Mauna Loa zum letzten Mal Feuer gespuckt. Innerhalb von drei Wochen setzte der 4103 Meter hohe Vulkan einen Lavafluss von 26 Kilometern Länge frei. Jetzt registrieren Wissenschaftler erneute Aktivität: Seit Anfang Juli steigt die Zahl der Erdbeben unterhalb des Bergs beständig an, teilt das Hawaiian Volcano Observatory des US Geological Survey (USGS) mit. Allein in der ersten Septemberwoche seien 350 Beben registriert worden - alle mit einem Mittelpunkt direkt unter dem Gipfelkrater des Mauna Loa.

Die meisten der Beben seien in Tiefen von 35 bis 50 Kilometern gemessen worden. Bei ihnen handele es sich um so genannte langperiodische Erdbeben, deren Schockwellen allmählich aus dem stets präsenten seismischen Hintergrund hervortreten. "Eine solche Konzentration von tiefen langperiodischen Erdbeben wurde an dieser Stelle des Mauna Loa noch nie beobachtet", sagte der Seismologe Paul Okubo, "zumindest nicht seit den modernen Aufzeichnungen, die bis in die sechziger Jahre zurückreichen."

Zugleich dehnt sich der Gipfel des Vulkans immer schneller aus. Messungen mit Hilfe des Global Positioning System (GPS) hätten gezeigt, dass die Caldera, der kesselförmige Krater des Mauna Loa, sich schon im Frühsommer 2002 aufgebläht habe. Nach einem vorübergehenden Stopp im Winter 2002/2003 habe das Wachstum wieder begonnen und gewinne seit Sommer 2003 an Fahrt. Der Krater dehne sich aus, werde angehoben und neige sich zu einer Seite. "Das bedeutet, dass das Magma-Reservoir innerhalb des Vulkans wächst", erklären die Forscher des Vulkan-Observatoriums.

Eine Eruption stehe zwar vermutlich noch nicht direkt vor der Tür, sagte Okubo. Mit jedem Tag rücke ein Ausbruch aber näher. Das letzte und unmissverständliche Zeichen für eine unmittelbar bevorstehende Eruption sei ein "Erdbeben-Schwarm" - eine drastische Zunahme der Beben-Frequenz auf mehrere Dutzend bis Hundert pro Tag.

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