Strahlendes Grundwasser
Regierung ordnet Sofortmaßnahmen für AKW Fukushima an
Am havarierten Atomkraftwerk Fukushima tritt strahlendes Grundwasser aus. Die japanische Regierung nimmt das Krisenmanagement jetzt selbst in die Hand - und kritisiert die Betreibergesellschaft Tepco massiv.
Atomruine mit Leck: Verstrahltes Wasser ist derzeit das größte Problem am havarierten AKW
Foto: POOL/ REUTERS
Tokio - Radioaktives Grundwasser läuft weiter aus dem havarierten AKW Fukushima-Daiichi ins Meer, die Gegenmaßnahmen der Betreibergesellschaft sind offensichtlich unzureichend - nun will die japanische Regierung das Krisenmanagement selbst in die Hand nehmen. Das Land müsse dem Energiekonzern Tokyo Electric Power (Tepco) seine Hilfe anbieten, sagte ein Regierungssprecher am Mittwoch. Ministerpräsident Shinzo Abe werde dafür Sofortmaßnahmen anordnen.
In der Umgebung des im Jahr 2011 havarierten Atomkraftwerks steigt Erkenntnissen der japanischen Atombehörde zufolge hoch radioaktives Grundwasser an und sickert auch in den Stillen Ozean. Aber auch eine undichte Stelle am Reaktor könnte Ursache dafür sein, dass bei Messungen eine erhöhte Konzentration der radioaktiven Isotope Cäsium-134 und Cäsium-137 im Grundwasser unweit des Reaktors festgestellt wurde.
Erst Anfang der Woche hatte Tepco zugeben müssen, dass die Gegenmaßnahmen der Firma wenig helfen. Behördenchef Shinji Kinjo hatte die Firma scharf für ihr Krisenmanagement kritisiert: Das Bewusstsein für die Krise sei bei Tepco nur gering ausgeprägt, sagte Kinjo. Deswegen könne man die Firma mit dem Kampf gegen die Katastrophe nicht alleinlassen.
Welche Sofortmaßnahmen die Regierung in Tokio nun ergreifen möchte, ist noch unklar. Der Sprecher kündigte an, Ministerpräsident Abe werde den zuständigen Industrieminister Toshimitsu Motegi anweisen, sich wesentlich stärker einzubringen. Das Ministerium erwäge, öffentliche Gelder für die Bekämpfung bereitzustellen. Die Zeitung "Nikkei" berichtet über Pläne, die Gelder könnten dazu verwendet werden, den Boden in der Umgebung des AKW einzufrieren, um zu verhindern, dass Grundwasser in die Reaktorgebäude laufe. Die Kosten dafür werden demnach auf umgerechnet 410 Millionen Dollar geschätzt.