Japanisches Aquarium Weißer Hai stirbt nach drei Tagen Gefangenschaft

Weiße Haie in Gefangenschaft zu halten, gilt als aussichtslos. Trotzdem brachten in Japan Forscher ein kürzlich gefangenes Exemplar in ein Aquarium. Nach drei Tagen starb das Männchen - Tierschützer sind empört.

Wohl um kaum ein Tier ranken sich so viele Mythen wie um den Weißen Hai - grausam sei er, ein kühler Killer. Und gnadenlos. Doch die bedrohten Tiere sind in Wahrheit sehr sensibel - zumindest in Bezug auf ihren Lebensraum.

Belege für die Empfindlichkeit der Meeresräuber haben etliche fehlgeschlagenen Experimente geliefert, die Tiere in Gefangenschaft zu halten. Auch der jüngste Versuch ging daneben: Nach nur drei Tagen im Okinawa-Churaumi-Aquarium starb ein etwa 3,5 Meter langer Weißer Hai. Das männliche Tier hatte sich im Meer vor der Küste von Südwestjapan in einem Netz verfangen und war anschließend nach Motobu auf der Insel Okinawa in das zweitgrößte Aquarium der Welt gebracht worden.

Dort schwamm das Tier zunächst normal mit anderen Haiarten in einem riesigen Becken, doch dann wirkte der Fisch schwach und sank zu Boden - die Nahrungsaufnahme hatte er verweigert. Auch die Verlegung in ein anderes Becken und die Zuführung von Sauerstoff konnten das Tier nicht mehr retten. Die genaue Todesursache soll noch geklärt werden.

Todesursache Gefangenschaft?

Tierschützer hatten die Unterbringung des Hais in dem Aquarium kritisiert. "Die Todesursache ist klar: Gefangenschaft. Das Tier hätte nicht auf diese Weise sterben müssen", sagte Jason Baker von der Tierschutzorganisation Peta. Keiichi Sato, einer der Forscher, die im Churaumi Aquarium arbeiten, sagte dagegen, dass alle Tierschutzgesetze eingehalten worden seien, und solche Aktionen der Meeresforschung und der Bildung der Besucher dienten. Mit 3,5 Metern war der Hai nicht besonders groß für seine Art: Weiße Haie werden zwischen vier und sieben Metern lang, die Weibchen sind dabei größer als die Männchen.

Die Haltung von Weißen Haien in Gefangenschaft gilt als extrem schwierig. Solche Hochseehaie müssen nahezu permanent mit geöffnetem Maul schwimmen, um mit ihren Kiemen die entsprechend großen Sauerstoffmengen aus dem frischen Wasser aufnehmen zu können und ihre Körpertemperatur konstant halten zu können.

Bislang in Aquarien gehaltene Weiße Haie fraßen oft nichts und mussten wieder ausgesetzt werden. 2005 war es Forschern gelungen, mehr als ein halbes Jahr lang ein Exemplar im Aquarium von Monterey Bay zu halten. Doch als die Haidame ein Jagdverhalten entwickelte und zwei Artgenossen tötete, wurde sie freigelassen.

Im Video: Weißer Hai greift Tauchkäfig an

SPIEGEL ONLINE
joe/AP
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren