Schäden durch Stürme, Brände, Dürre Klöckner will Deutschlands Wälder aufforsten

In der Achtzigern sprachen alle übers Waldsterben. "Jetzt ist er in weiten Teilen am Sterben, und kaum einer redet davon", sagt Julia Klöckner. Die Agrarministerin fordert Millionen neue Bäume.
Nach Borkenkäferbefall abgestorbener Fichtenwald im Harz (Archivfoto)

Nach Borkenkäferbefall abgestorbener Fichtenwald im Harz (Archivfoto)

Foto: Swen Pförtner/dpa

Angesichts massiver Waldschäden durch Brände, Dürre, Stürme und Schädlinge fordert Agrarministerin Julia Klöckner ein großes Programm zur Wiederaufforstung in Deutschland. "Einen vergleichbaren Waldverlust hat es in der Vergangenheit kaum gegeben", sagte die CDU-Politikerin.

In den Achtzigerjahren hätten alle vom Waldsterben gesprochen. "Jetzt ist er in weiten Teilen am Sterben, und kaum einer redet davon." Es bestehe dringender Handlungsbedarf. Dem Agrarministerium zufolge werden mehrere Millionen Bäume benötigt, um den Verlust von insgesamt 110.000 Hektar Wald auszugleichen.

"Mehrere-Millionen-Bäume-Programm"

Konkret fordert Klöckner ein "Mehrere-Millionen-Bäume-Programm", das aus ihrer Sicht aus dem Energie- und Klimafonds der Bundesregierung finanziert werden könnte. "Der Wald ist die Lunge unserer Gesellschaft, ein entscheidender Klimaschützer", sagte sie. Das Pflanzen neuer Bäume sei im Interesse aller.

VIDEO: Wie der Wald unter der Dürre leidet

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Den Energie- und Klimafonds (EKF) hat die Bundesregierung eingerichtet, um die Energiewende voranzubringen. 2019 umfasst er nach Angaben der Regierung 4,5 Milliarden Euro, die unter anderem für erneuerbare Energien, Energiesparen, Klimaschutz, Umweltprojekte und die Förderung Elektromobilität ausgegeben werden. Der Waldklimafonds ist Bestandteil des EKF, er fördert die Anpassung der deutschen Wälder an den Klimawandel.

Wälder gegen die Klimakrise

Einer aktuellen Studie zufolge könnten neue Wälder weltweit zwei Drittel der menschengemachten CO2-Belastungen ausgleichen und damit die Klimakrise aufhalten. Die Forscher untersuchten, wo auf der Erde theoretisch noch Platz für neue Bäume wäre. Demnach existieren auch heute riesige Flächen, auf denen neue Wälder gepflanzt werden könnten.

Den Forschern zufolge könnten beim derzeitigen Klima theoretisch 4400 Millionen Hektar Wald auf der Erde existieren. 900 Millionen Hektar davon würden weder für die Landwirtschaft noch für menschliche Siedlungen benötigt: Damit stünde ein Gebiet von der Größe der USA für Wald zur Verfügung.

Potenzial der Erde: Auf 4400 Millionen Hektar Land könnte Wald wachsen

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Foto: ETH Zurich / Crowther Lab

Seien diese Wälder einmal herangewachsen, könnten sie 205 Milliarden Tonnen Kohlenstoff speichern, schreiben die Forscher im Fachmagazin "Science" . Das entspricht rund zwei Dritteln der 300 Milliarden Tonnen Kohlenstoff, die seit dem Beginn der Industrialisierung zusätzlich in der Atmosphäre zu finden sind. Allerdings würde es je nach Waldtyp 30 bis 60 Jahre dauern, bis diese Menge erreicht wäre - teilweise sogar noch länger.

irb/dpa
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