Verkleideter Roboter Hi Kumpel, du hast aber komische Füße

Kaiserpinguine gelten als extrem scheu. Forschern ist es nun gelungen, sich den Tieren zu nähern, ohne sie zu stressen: mit einem als Babypinguin verkleideten Roboter.
Fellknäuel mit vier Rädern: Forscher haben einen Roboter als Pinguin verkleidet

Fellknäuel mit vier Rädern: Forscher haben einen Roboter als Pinguin verkleidet

Foto: AP/ Frederique Olivier, Downer Productions

Washington - Er ist klein, flauschig und flitzt mit vier Rädern: Wissenschaftler der Universität Straßburg haben einen Roboter als Babypinguin verkleidet. Das Kostüm ist so gut gelungen, dass der Roboter wohl in jedem Spielzeuggeschäft der Bestseller wäre - und auch die Pinguine in der Antarktis finden den kleinen Kerl anscheinend sympathisch. "Sie singen ihn mit einem speziellen Lied an, es klingt ein bisschen wie eine Trompete", sagt Studienleiter Yvon Le Maho.

Das Ziel seiner Mission: Kaiserpinguine beim Brüten in der Antarktis aus nächster Nähe zu studieren, ohne sie aufzuschrecken. Ein schwieriges Unterfangen, denn die Tiere sind extrem scheu.

34 Kaiserpinguine wurden von den Forschern mit RFID-Chips ausgestattet, die unter anderem den Herzschlag der Tiere übertragen können. Das Problem: Nähert sich ein Mensch, um die Werte abzulesen, sind die Pinguine sofort gestresst - und damit die Werte verfälscht. Im schlimmsten Fall werden sie sogar von ihrer Brut abgelenkt.

So kamen die Wissenschaftler auf die Idee, Roboter einzusetzen. Doch auf die ersten Versionen ohne Kostüm reagierten die Pinguine ähnlich wie auf Menschen. Erst die sechste Variante des Rovers, mit Babypinguin-Outfit, konnte sie überzeugen. Statt zu flüchten, nahmen die Pinguine den kleinen Roboter freundlich in ihre Reihen auf.

Einige Pinguine hätten in dem Rover wohl einen potenziellen Spielgefährten für ihren Nachwuchs gesehen, sagt Le Mahon: "Sie waren sehr enttäuscht, dass er nicht geantwortet hat. Das nächste Mal werden wir einen Rover haben, der Lieder abspielen kann."

Ihre Erkenntnisse haben Le Mahon und seine Kollegen im Wissenschaftsjournal "Nature Methods" veröffentlicht .

vet/AP
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