Australien Katzen töten jährlich 650 Millionen Reptilien

Gibt es zu viele Katzen, wird das zum Problem für andere Arten. In Australien fangen die Tiere massenweise kleinere Reptilien - darunter auch bedrohte Arten.
Katze in einer Fotofalle im Northern Territory

Katze in einer Fotofalle im Northern Territory

Foto: Northern Territory Government/dpa

Rund 650 Millionen Reptilien fallen pro Jahr australischen Hauskatzen zum Opfer. Den größten Anteil daran haben verwilderte Exemplare in Naturlandschaften, wie Forscher aufgrund einer Hochrechnung im Fachmagazin "Wildlife Research" berichten .

Vor allem in Trockenregionen seien Reptilien eine Hauptbeute. In einem untersuchten Katzenmagen wurden 40 Reptilien entdeckt. "Manche Katzen fressen eine atemberaubende Anzahl an Reptilien", sagte Studienleiter John Woinarski von der Charles Darwin Universität in Casuarina.

Die Forscher hatten die Daten von mehr als 80 Studien zur Nahrung zahmer und verwilderter australischer Hauskatzen (Felis catus) analysiert und auf Hochrechnungen zur Katzenzahl im Land bezogen. Jedes der Tiere tötet demnach durchschnittlich rund 225 Reptilien jährlich. Zum Beuteschema gehören mindestens 258 Reptilienarten, darunter 11 als bedroht eingestufte.

Fotofalle in einem Naturschutzgebiet

Fotofalle in einem Naturschutzgebiet

Foto: Northern Territory Government/dpa

Einst von europäischen Seefahrern eingeschleppt, leben inzwischen Millionen verwilderter Hauskatzen auf dem Kontinent.

Im vergangenen Jahr hatte Woinarskis Team eine Studie vorgestellt, der zufolge die Katzen alljährlich weit über 300 Millionen australische Vögel fressen. Zudem weisen Experten den verwilderten Stubentigern die Hauptschuld am Aussterben mehrerer Säugetierarten zu.

Gefahr für Vögel in Deutschland

In Deutschland fressen Katzen nur wenige Reptilien. Auf dem Speiseplan stehen am häufigsten Säugetiere wie Mäuse, danach Vögel, Amphibien und erst zuletzt Reptilien, wie Lars Lachmann, Vogelschutzexperte vom Naturschutzbund Nabu, sagt. Er schätzt, dass Katzen in Deutschland im Jahr rund 20 bis 100 Millionen Vögel töten. Auch hierzulande gelten sie deshalb als Gefahr für Singvögel.

"Reptilien gehören sicherlich in Deutschland wesentlich weniger zur Katzenbeute als in Australien, einfach deshalb, weil es bei uns wesentlich weniger Reptilien gibt", so Lachmann weiter. Eine große Gefahr seien die Raubtiere aber etwa für Zauneidechsen im Siedlungsraum.

Video: Australien - Vorsicht Lebensgefahr

BBC
jme/dpa

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