Hitze, Dürre, Düngerknappheit Klimakrise bedroht die Weizenversorgung der Welt

Weizen ist eine wichtige Säule der globalen Nahrungsmittelversorgung
Foto: Julian Stratenschulte / dpaIn den kommenden Jahren dürfte die Klimakrise die Versorgung der Weltbevölkerung mit Weizen erheblich beeinflussen. Das geht aus einem neuen Strategiepapier hervor, das die Organisation Wheat Initiative veröffentlicht hat. So sei etwa zu erwarten, dass steigende Temperaturen einen spürbaren Rückgang der Erträge zur Folge haben – pro Grad Temperaturerhöhung sei mit sieben Prozent weniger Weizen zu rechnen.
Weil Weizen sehr anpassungsfähig ist, könne das Getreide in vielen Teilen der Welt angebaut werden. Deshalb sei Weizen zu einem Pfeiler der weltweiten Nahrungsmittelversorgung geworden, heißt es in der Veröffentlichung: Weizen mache 26 Prozent der Weltgetreideproduktion aus. Die Fläche, auf der diese am weitesten verbreitete Kulturpflanze angebaut werde, wurde 2019 auf 216 Millionen Hektar geschätzt. Mehr als 90 Staaten produzieren jährlich mehr als 10.000 Tonnen Weizen.
Und das Weizen-Problem betrifft den Welthandel: Im Unterschied zu Reis, der größtenteils im Produktionsland konsumiert werde, wird bei Weizen fast ein Viertel der globalen Produktion international gehandelt.
Das Wasser wird knapp
Die größte Herausforderung stellt dem Bericht zufolge die verringerte Verfügbarkeit von Wasser dar. Diese Hürde werde weiter wachsen: Sowohl sinkende Grundwasserspiegel als auch geringere Niederschlagsmengen verschärften das Problem. Es sei damit zu rechnen, dass bis zum Ende dieses Jahrhunderts 60 Prozent der weltweiten Weizenanbaugebiete von schwerwiegenden »Wasserknappheitsereignissen« betroffen sein werden.
Auch die Verwendung von Düngemitteln beeinflusse die verfügbaren Weizenmengen. Zu erwarten sei ein erhöhter Druck, den Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln zugunsten des Klima- und Umweltschutzes zu verringern, heißt es in dem Papier. Hinzu kommen steigende Preise für Düngemittel, die schon jetzt dafür sorgen, dass manche Landwirte nicht die gewohnten Mengen an Dünger auf ihre Felder ausbringen können.
Die Wheat Initiative war 2011 auf Initiative der G20-Landwirtschaftsminister gegründet worden. Die Organisation vernetzt Weizenforscherinnen und Forscher weltweit. Sie will nach eigenen Angaben einen Beitrag dazu leisten, den Anbau zu sichern. Dazu liefen verschiedene wissenschaftliche Vorhaben: Im Jahr 2020 seien allein in Australien, Kanada, China, Spanien und den USA rund 770 Forschungsprojekte zu Aspekten wie etwa Weizen-Verbesserung registriert worden. Eine der Forschungsprioritäten sei es, die genetische Vielfalt des Weizens zu erhöhen und das Verständnis der Wurzel- und Bodenbiologie zu verbessern.