Folgen der Klimakrise Hitze lässt Zikaden in der Provence verstummen

Zikaden gehören zum Sommer in der Provence wie die blühenden Lavendelfelder
Foto: Nature Picture Library / IMAGOBlühende Lavendelfelder, saftige Weinberge, beeindruckende Festungen – die Provence zieht alljährlich Millionen Touristinnen und Touristen an. Untrennbar mit dem Sommer im Süden Frankreichs verbunden: die Zikaden. Oder besser gesagt: ihr Gesang. Jeder Provence-Urlaubende kennt diesen Sound, der seit Jahrtausenden als Ausdruck des leichten, mediterranen Lebensgefühles eine bedeutende Rolle in Mythologie, Kunst und Folklore Südfrankreichs spielt.
Und doch ist nicht jeder Gast ein Fan davon. Der Bürgermeister des Dorfes Le Beausset etwa berichtete 2018 von genervten Touristinnen und Touristen, von denen einige ihn gar gebeten hätten, mit chemischen Keulen gegen die Tiere vorzugehen. Was der als »völlig verrückt« ablehnte.
Vier Jahre später scheinen die Zikaden der Provence nun tatsächlich zunehmend zu verstummen.

Blühender Lavendel, saftiges Grün? Aktuell sieht es in Südfrankreich eher so aus wie in diesem ausgetrockneten Bassin an der Côte d’Azur
Foto: Andreas Friedrichs / IMAGODie aktuelle Hitzewelle mit Rekordtemperaturen macht den Insekten zu schaffen. »Wir haben beobachtet, dass die Zikaden fast nie am Nachmittag singen, wenn die Temperatur im Schatten 36 Grad übersteigt. Das ist zu heiß für sie«, sagte Agrarexperte Serge Zaka dem Fernsehsender France 3: »Wegen der Hitze können sie ihre Temperatur nicht mehr regulieren und singen deshalb nicht mehr.«
Weltweit gibt es schätzungsweise 45.000 Zikadenarten; die Zikade in der Provence ist eines der lautesten Insekten der Welt und zirpt mit einer Lautstärke von mehr als hundert Dezibel.