Zweitwichtigste Bestäuber Schwebfliegenarten vom Aussterben bedroht

Klimawandel, Einsatz von Insektiziden: zwei Drittel der Schwebfliegenarten sind vom Aussterben bedroht. Doch für unsere Ökosysteme sind die Insekten wichtig.
Blumenstreifen an einer Apfelplantage in Baden-Württemberg: Sie könnten Schwebfliegen helfen

Blumenstreifen an einer Apfelplantage in Baden-Württemberg: Sie könnten Schwebfliegen helfen

Foto: --- / dpa

Schwebfliegenarten haben in Europa eine wichtige Aufgabe: Sie bestäuben Pflanzen. Pollen werden mitsamt ihren Spermienzellen durch sie zu Blüten getragen – so ermöglichen Bestäuber es Pflanzen, sich zu vermehren. Doch mehr als ein Drittel der Schwebfliegenarten in Europa ist vom Aussterben bedroht. Das berichtete die Weltnaturschutzunion (IUCN), die die Rote Liste der bedrohten Arten herausgibt.

Klimawandel, intensive Landwirtschaft, schädliche Insektenschutzmittel und die nicht nachhaltige kommerzielle Nutzung von Wäldern seien dabei die größten Bedrohungen. Nach der IUCN-Beurteilung gehören 314 der 890 europäischen Arten von Schwebfliegen bereits in eine der drei höchsten Gefährdungskategorien.

Schwebfliegen, die mit wissenschaftlichem Namen Syrphidae heißen, sind vor allem für ihren Schwirrflug bekannt: Dabei können sie fliegend praktisch auf der Stelle verharren, selbst dann, wenn es windig ist. Sie sind nach den Bienen die zweitwichtigste Bestäubergruppe. Die Larven ernähren sich von Blattläusen und kontrollieren so die Populationen von Schädlingen. Die Untersuchung hatte die EU-Kommission in Auftrag gegeben.

Die Insekten hätten nur eine Chance, wenn die Wirtschaft und vor allem die Landwirtschaft umgebaut und nachhaltig werde, sagte der IUCN-Generaldirektor Bruno Oberle. Feuchtgebiete, in denen Schwebfliegen leben, müssten geschützt werden. Für die Larven seien Wälder mit alten Bäumen und umgefallenen Stämmen wichtig. Felder durch Streifen mit Wildblumen oder Hecken abzugrenzen, helfe auch. Die Treibhausgase müssten auch zum Wohle von Insekten heruntergefahren und Ökosysteme wiederhergestellt werden.

Auf der seit 1964 geführten Roten Liste stehen mehr als 41.000 Tier- und Pflanzenarten, die vom Aussterben bedroht sind. Die IUCN ordnet untersuchte Arten in acht Kategorien ein, von »ungenügender Datengrundlage« bis »ausgestorben«. »Stark gefährdet« ist Stufe 5.

ani/dpa
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren