Klima Meteorologen erklären 2011 zum wärmsten La-Niña-Jahr

Im Schnitt lag die Temperatur im Jahr 2011 klar über dem Durchschnitt der vergangenen Jahrzehnte, teilt die Weltorganisation für Meteorologie mit. Umso erstaunlicher, da seit Ende 2010 das kühlende La-Niña-Phänomen wirkt.
St. Petersburg, Russland, im Juli 2011: Bei rund 30 Grad Celsius war Abkühlung nötig

St. Petersburg, Russland, im Juli 2011: Bei rund 30 Grad Celsius war Abkühlung nötig

Foto: Dmitry Lovetsky/ AP

Genf - Das Jahr 2011 landet nach Angabe der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) knapp nicht auf der Liste der zehn wärmsten Jahre seit 1850 - dem Beginn der regelmäßigen Aufzeichnungen von Wetterdaten. Die weltweiten Durchschnittstemperaturen lagen nach WMO-Angaben im vergangenen Jahr um 0,4 Grad Celsius über dem jährlichen Durchschnitt von 14 Grad zwischen 1961 und 1990. Demnach war es das elftwärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen.

Dennoch vermelden die Forscher einen Rekord: Nach bisheriger Auswertung ist es demnach das wärmste Jahr mit einem kühlenden sogenannten La-Niña-Effekt in den vergangenen anderthalb Jahrhunderten.

Das derzeitige La-Niña-Phänomen sei eines der stärksten der vergangenen 60 Jahre, berichtet die Organisation. Es hält seit Ende des Jahres 2010 an, das von der WMO als das bislang wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen eingestuft wurde. Experten gehen von einer längeren La-Niña-Phase aus, die 2012 möglicherweise noch stärker ausfallen könnte als 2011. Bei La Niña erwärmt sich im Westpazifik die Meeresoberfläche, gleichzeitig kühlt sich das Wasser im Ostpazifik vor der südamerikanischen Küste ab.

Die Messungen zeigten, dass "der Klimawandel jetzt stattfindet und nicht eine Gefahr in irgendeiner fernen Zukunft ist", sagte WMO-Generalsekretär Michel Jarraud. "Die Welt erwärmt sich aufgrund menschlicher Aktivitäten und das hat weitreichende und potentiell nicht rückgängig zu machende Auswirkungen auf unsere Erde, die Atmosphäre und die Ozeane", sagte er.

Die WMO legte am Freitag zudem eine Zusammenfassung von noch als vorläufig eingestuften Erkenntnissen vor, wonach sich die globalen Klimaveränderungen seit Beginn dieses Jahrtausends weiter beschleunigt haben. Die Jahre 2001 bis 2010 seien die wärmste Dekade, die jemals auf allen Kontinenten der Erde registriert wurde. Der vollständige Klimabericht der WMO mit sämtlichen Daten für die zurückliegende Dekade soll im Laufe des Jahres veröffentlicht werden.

wbr/dpa
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