Klimawandel Eispanzer der Ostantarktis wächst
Die Eisschicht im östlichen Teil der Antarktis hat in den Jahren zwischen 1992 und 2003 um 45 Milliarden Tonnen zugenommen. Es handelt sich damit um die einzige Eismasse weltweit, deren Masse wächst. Ein Grund zur Entwarnung in Sachen Klimaerwärmung sei dies jedoch nicht, berichtet ein Forscherteam um Curt Davis von der University of Missouri im Fachmagazin "Science". Die Wissenschaftler vermuten vielmehr, dass das Phänomen im Klimawandel seine Ursache hat. Aufgrund der globalen Erwärmung sei mehr Wasser aus den Ozeanen verdunstet, so dass es unter anderem über der Antarktis mehr schneite. Dies wurde bereits in der Vergangenheit durch Computermodelle von Klimaforschern vorhergesagt.
Die Forscher analysierten nun Radaraufnahmen der Esa-Satelliten ERS-1 und ERS-2, die zwischen 1992 und 2003 Veränderungen in der Eisdecke von etwa 70 Prozent der Antarktis maßen. Ihr Ergebnis: Durch den zusätzlichen Schneefall schmilzt das Eis der Antarktis weniger schnell als bisher befürchtet. Doch während das Eis in der Ostantarktis im Schnitt 1,8 Zentimeter pro Jahr dicker wurde, nahm die Eisschicht der Westantarktis um 0,9 Zentimeter pro Jahr ab. Wie sich diese gegenteiligen Effekte auf die Erhöhung des Meeresspiegels auswirkten, sei schwierig vorherzusagen, meinen die Forscher.
Auch David Vaughan vom British Antarctic Survey in Cambridge warnt, dass die dickere Eisschicht in der Ostantarktis kein Langzeit-Schutz gegen eine Erhöhung des Meeresspiegels sei. Der Schneefall in der Ostantarktis werde in einer warmen Periode nicht ewig anhalten, die Eisschmelze in der Westantarktis dagegen werde immer schneller. Bereits jetzt könne man beobachten, dass dort immer mehr Eisberge vom Eisschelf in die See abbrechen.