Klimawandel Beschleunigter Wasserkreislauf bedroht Ökosysteme

Maispflanzen bleiben mickrig: "Trockenheit gefährdet Ökosysteme weltweit"
Foto: Roland Weihrauch/ dpaWashington - Der Klimawandel beschleunigt den irdischen Wasserkreislauf offenbar stärker als bisher angenommen. Laut einer neuen Studie beschleunigt jedes Grad mehr den Kreislauf aus Verdunstung und Niederschlägen um rund acht Prozent. Das wiederum verändere die Niederschlagsmuster und verstärke die Ungleichheiten in der globalen Wasserversorgung: Trockene Regionen würden noch trockener, und in ohnehin schon wasserreichen Gebieten nähmen Starkregen und Überschwemmungen stärker zu.
Die jetzt ermittelte Beschleunigungsrate des Wasserkreislaufs sei doppelt so hoch wie von aktuellen Klimamodellen vorhergesagt, berichten die Forscher im Fachmagazin "Science". "Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass sich der Wasserkreislauf um 16 bis 24 Prozent intensiviert, wenn die Welt wie vorhergesagt zwei bis drei Grad wärmer wird", schreiben Paul Durack vom Centre for Australian Weather and Climate Research in Hobart und seine Kollegen. Erste Anzeichen für diese Entwicklung gebe es bereits: Seit 1950 habe sich der Wasserkreislauf bereits um vier Prozent verstärkt.
Diese Verschiebung bedeute eine erheblich stärkere Bedrohung für menschliche Gesellschaften und Ökosysteme. Die veränderten Niederschlagsmuster beeinträchtigten die Nahrungsversorgung und den Zugang zu sauberem Wasser.
Es sei deshalb wichtig, das genaue Ausmaß der kommenden Veränderungen zu kennen, betonen die Wissenschaftler. Bisher seien solche Abschätzungen für den Wasserkreislauf aber schwierig gewesen, da es an konkreten Messungen vor allem über den Meeren fehlte. Zwar gebe es Beobachtungsdaten von Satelliten, diese seien jedoch ungenau und widersprüchlich. Da die Ozeane gut 70 Prozent der Erdoberfläche bedecken und rund 80 Prozent der Niederschläge erhalten, haben sie einen großen Anteil am globalen Wasserkreislauf.
Salzgehalt des Meerwassers als Anzeiger
Um die Verdunstung und Niederschläge über den Ozeanen dennoch zu erfassen, behalfen sich Durack und seine Kollegen mit einer indirekten Methode: Sie werteten Daten über den Salzgehalt der Meeresoberflächen aus, der seit mehreren Jahrzehnten regelmäßig gemessen wird. Dabei nutzten sie die Tatsache, dass das Meerwasser in regenreichen Gebieten salzärmer wird, in Gebieten mit wenig Regen und hoher Verdunstung dagegen salzreicher. Aus den Salzgehalt- Daten von 1950 bis 2000 ermittelten die Forscher sowohl die Entwicklung als auch das räumliche Verteilungsmuster der Niederschläge über Pazifik, Atlantik und Indischem Ozean.
"Die salzigen Ozeanregionen sind im Laufe der Zeit noch salziger geworden, die salzärmeren noch salzärmer", heißt es in der Studie. Das zeige, dass sich der Wasserkreislauf und mit ihm die Unterschiede in der Niederschlagsverteilung bereits verstärkt hätten. Dieses Ergebnis stimme mit regionalen Beobachtungen überein, liege aber deutlich höher als die Prognosen globaler Klimamodelle.