Krabbel-Invasion Verrückte Ameisen überfallen Australien
1990 wurden die rund einen Zentimeter langen Tierchen erstmals im Norden Australiens entdeckt. Seitdem haben sie sich kräftig vermehrt. Die kleinen Monster, die vermutlich als blinde Passagiere während des Zweiten Weltkriegs mit Frachtschiffen von Asien nach Australien gekommen waren, fressen Pflanzen kahl, verdrängen lokale Tierarten und sind überhaupt ganz schön heimtückisch. Einen ebenbürtigen Gegner, wie die heimische Arnhem-Land-Ameise, zerreißen sie in Stücke. Für größere Gegner haben sie eine Spezialwaffe: Säure, die sie dem Gegenüber in die Augen spritzen. Der erblindete Angreifer verhungert qualvoll.
Die australischen Behörden haben den verrückten Ameisen, die ihren Namen ihrer hektischen und ruckartigen Bewegungsweise zu verdanken haben, nun den Kampf angesagt. Wie der Online-Nachrichtendienst des Fachmagazins "Nature" berichtet, wollen die Behörden jetzt aus Hubschraubern vergiftete Köder auf die betroffenen Gebiete abwerfen lassen.
Der Grund für die Ameisenplage ist ein genetischer Defekt: Normalerweise schlüpfen in einer Ameisenkolonie einige geflügelte Königinnen. Diese verlassen die Gruppe und gründen eine eigene kleine Kolonie an einem neuen Standort. Die Königinnen der Killerameisen aber haben die Fähigkeit verloren, Flügel auszubilden. So bleiben sie an ihrem Geburtsort und schaffen so etwas wie einen Staat im Staat. Bis zu tausend Tiere pro Quadratmeter wuseln in diesen gut organisierten Superkolonien.
"Diese kleine Ameise wird unsere Kultur, unser Land und unser Leben zerstören", sagt Balapungu Yunupingu, der Aborigine-Ranger der Region. Sie futtern nicht nur die Beeren und Früchte, von denen sich auch die australischen Ureinwohner ernähren.
Alarmierend ist vor allem ihr Einfluss auf das Ökosystem. Auf der australischen Weihnachtsinsel hatten sich die Ameisen vor einigen Jahren ausgebreitet und mit ihren Säure-Attacken rund ein Drittel der Population an Roten Landkrabben umgebracht. Das Fehlen der Krabben wiederum hat das lokale Regenwald-Ökosystem massiv verändert.
Die Behörden wollen jetzt in das Treiben der unerwünschten Gäste eingreifen. "Sie könnten der Auslöser für die Zerstörung des ganzen Ökosystems sein", sagt Ben Hoffmann von der Australian Commonwealth Scientific and Industrial Research Organisation. Die vergifteten Fischhappen, die Hoffmann und seine Mitarbeiter vom Hubschrauber aus verteilen, könnten eine probate Waffe sein: Sie scheinen nur den kleinen Killern, nicht aber anderen einheimischen Tieren zu schmecken.