Lebender Brandschutz Elefanten sollen Feuer in Australien verhindern

Savannengras aus Afrika wird in Teilen Australiens zur Gefahr, weil es Buschbrände gefährlich beschleunigt. Ein Forscher will die Pflanzen nun mit einem weiteren, spektakulären Arten-Import bekämpfen: Elefanten sollen das Gras aufessen.
Elefant (im Tsavo-Nationalpark, Kenia): Import der Tiere Australien diskutiert

Elefant (im Tsavo-Nationalpark, Kenia): Import der Tiere Australien diskutiert

Foto: Kenya Tourist Board / Birger Meierjohann

Sydney - Mit importierten Tierarten haben die Australier so ihre Erfahrungen. Die aus Amerika stammende Aga-Kröte etwa wurde einst ins Land geholt, weil sie Schädlinge in Plantagen bekämpfen sollte. Doch stattdessen haben sich die Riesenkröten rasant vermehrt und verspeisen jetzt massenhaft heimische Tiere, ihrem giftigen Hautdrüsensekret sei Dank. Die Kröten sind so zu einer wahren Landplage geworden, die Jagd auf sie ist inzwischen eine Art Volkssport.

Auch andere ins Land geholte Tier- und Pflanzenarten haben die Ökologie Australiens gestört. Im 19. Jahrhundert etwa wurden Kaninchen und das afrikanischen Savannengras ("Gamba grass") eingeführt. Die kleinen Pelztiere haben sich - ähnlich wie später die Kröten - hemmungslos vermehrt. Jetzt wollen Forscher wenigstens das Savannengras unter Kontrolle bringen. Denn die bis zu vier Meter hohen Pflanzen, die einst als Weidegras angepflanzt wurden, wirken bei Buschbränden wie ein Brandbeschleuniger. Versuche, ihr Wachstum einzudämmen, haben bisher kaum etwas gebracht.

David Bowman von der Univerisity of Tasmania in Hobart schlägt nun ausgerechnet einen weiteren Artenimport nach Australien vor. In einem Kommentar im Wissenschaftsjournal "Nature"  schreibt er, dass afrikanische Elefanten das Gras, das sie praktischerweise aus ihrer Heimat kennen, einfach aufessen könnten. Alternativ könnten auch Nashörner den Job übernehmen.

Kängurus sind machtlos

Trotz Horrorgeschichten wie der von der Aga-Kröte ist Bowman von den Erfolgsaussichten seines Plans überzeugt. Da die bisherigen Ansätze zum Schutz vor Bränden nicht funktioniert hätten, müssten alle Möglichkeiten in Betracht gezogen werden, erklärt der Ökologe. Einheimische Tiere wie Kängurus kämen mit dem robusten afrikanischen Gras einfach nicht klar. Andere Optionen wie das Umpflügen großer Flächen oder der Einsatz von chemischen Mitteln seien auch problematisch - weil sie lokale Tiere und Pflanzen zu sehr gefährdeten.

Nach Angaben der Regierung des Bundesstaates Queensland  gibt es auf Flächen mit Savannengras etwa acht Mal so viel brennbares Material wie auf normalen Grasflächen. Dadurch würden Buschfeuer in diesen Regionen eine größere Hitze entwickeln und Bäume stärker schädigen.

Allerdings müsste die Population der eingeführten Elefanten permanent überwacht werden - damit sich die Tiere nicht zu stark vermehren und frühere Probleme eine Neuauflage erfahren. Der Forscher Don Driscoll von der Australian National University in Canberra sagte "ABC Asia Pacific News", Bowmans Idee werde es schwer haben - unter anderem weil die Elefanten eine Bedrohung für Bäume sein könnten und sich nur schwer durch Zäune stoppen ließen.

chs/dpa
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