Fleisch, Reis, Milch und Eier Lebensmittelproduktion könnte Erde bis 2100 um weitere 0,9 Grad erwärmen

Rinderfarm in Südafrika: Methan-Emissionen durch den Stoffwechsel von Wiederkäuern werden unterschätzt
Foto: Abstract Aerial Art / Getty ImagesBis Ende des Jahrhunderts könnte allein die Lebensmittelversorgung zwischen etwa 0,7 und 0,9 Grad zur Erderwärmung beitragen – und damit dafür sorgen, dass das 1,5-Grad-Ziel überschritten wird, berichten Fachleute im Fachjournal »Nature Climate Change« . Vor allem die Auswirkungen von Methan-Emissionen werden laut der Studie unterschätzt.
Methan, dessen weltweite Emissionen laut der Auswertung fast zur Hälfte aus der Landwirtschaft stammen, ist in der Atmosphäre zwar nach zehn Jahren weitgehend abgebaut, aber als Treibhausgas mehr als hundertmal so wirksam wie Kohlendioxid. In der Regel werden Methan-Emissionen allerdings in CO2-Äquivalente umgerechnet – meist über einen Zeithorizont von 100 Jahren, was das Bild verzerrt.
Methan entsteht vor allem durch den Stoffwechsel von Wiederkäuern, insbesondere Rindern, und durch den Reisanbau. Laut der Studie trägt Methan so etwa 60 Prozent zu den globalen Treibhausgasemissionen der Nahrungsmittelversorgung bei – bei CO2 und Lachgas sind es jeweils rund 20 Prozent.
Weniger Fleisch und Lebensmittelverschwendung
Auf verschiedene Nahrungsmittel gerechnet, ermittelten die Forschenden für das Jahr 2030, dass auf Fleisch von Wiederkäuern 33 Prozent, auf Reis 23 Prozent, auf Milchprodukte 19 Prozent und auf Fleisch von Nichtwiederkäuern 9 Prozent der im Nahrungssektor ausgestoßenen Treibhausgase entfallen werden.
»Es besteht ein erhebliches Potenzial zur Emissionsminderung durch Veränderungen bei Produktionspraktiken, Konsummustern sowie Lebensmittelverlusten und -verschwendung«, schreibt das Team.
Dazu gehöre, dass Fleisch, Milchprodukte und Reis klimafreundlicher produziert werden müssten. Die Weltbevölkerung müsse weniger Rindfleisch, Fisch, Geflügel und Eier verzehren, die Energieversorgung klimaneutral und die Lebensmittelverschwendung reduziert werden, heißt es.
All dies zusammengenommen könne die prognostizierte Erwärmung bis 2100 um 0,5 Grad mindern – die Lebensmittelwirtschaft würde dann etwa 0,4 Grad statt 0,9 Grad zur Erderwärmung beitragen.