Wärmeliebende Insekten Libellen sind Gewinner der Klimakrise

Manche Tierarten kommen gut mit der Erwärmung zurecht. Die Bestände einiger Insektenarten nehmen in Bayern sogar deutlich zu, wie Forschende aus München festgestellt haben.
Bayern statt Mittelmeer: Die Feuerlibelle, in den Neunzigerjahren nach Süddeutschland gekommen, ist dort jetzt verbreitet

Bayern statt Mittelmeer: Die Feuerlibelle, in den Neunzigerjahren nach Süddeutschland gekommen, ist dort jetzt verbreitet

Foto: M. Kuehn / blickwinkel / IMAGO

Der Klimawandel birgt für Menschen, Tiere und Pflanzenwelt vor allem Schwierigkeiten. Einige wärmeliebende Arten allerdings profitieren in bestimmten Regionen auch davon, wie Forschende der Technischen Universität München (TUM) in einer Studie  zeigen. Hierfür werteten sie Daten des Bayerischen Landesamts für Umwelt (LfU) aus, das rund 3,1 Millionen Artnachweise in Bayern umfasst.

In ihrer Studie konzentrierten sich die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf gut 200 Insektenarten – konkret 120 Schmetterlinge, 50 Heuschrecken und 60 Libellen. Dabei zeigte sich, dass die wärmeliebenden Arten florierten, während das Vorkommen von Arten, die an kühlere Temperaturen angepasst sind, zurückging.

Wärmeangepasst sind etwa der Graublaue Bläuling (ein Schmetterling), das Weinhähnchen (eine Heuschrecke) sowie die Feuerlibelle. »Die Feuerlibelle ist einer der bekanntesten Profiteure der Klimaerwärmung. Die ursprünglich im mediterranen Raum verbreitete Großlibelle trat Anfang der Neunzigerjahre zum ersten Mal in Bayern auf und ist inzwischen großflächig verbreitet«, sagte Christian Hof, Leiter der Forschungsgruppe BioChange an der TUM. Zu den kälteangepassten Arten gehören der Alpen-Perlmutterfalter, die Alpine Gebirgsschrecke oder die Kleine Moosjungfer.

Bei Schmetterlingen und Heuschrecken habe es mehr Bestandsabnahmen als -zunahmen gegeben, während Libellen überwiegend positive Trends zeigten, hieß es weiter. »Ein möglicher Grund hierfür ist die Verbesserung der Gewässerqualität während der letzten Jahrzehnte, was insbesondere den auf Wasserlebensräume angewiesenen Libellen zugutekommt.« Jene Arten, die an ganz bestimmte Ökosysteme angepasst sind, gingen der Studie nach in ihrer Population zurück, etwa Schmetterlinge wie das Große Wiesenvögelchen oder der Hochmoor-Bläuling.

»Unsere Studie belegt, dass die Auswirkungen des Klimawandels eindeutige Spuren auch in unserer heimischen Insektenfauna hinterlassen«, sagt Diana Bowler vom an der Studie beteiligten Deutschen Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv). Die Studie zeige außerdem, wie aus bestehenden Behörden-Datensätzen spannende Ergebnisse gewonnen werden könnten. Auf derlei Datensätze sollte öfter zugegriffen werden, so Bowler.

ak/dpa
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