Madagaskar Forscher entdecken pelziges Mini-Raubtier

Neue Raubtierart: Pelziger Schwimmer im Marschland des Sees Alaotra
Foto: dpa / DurrellAntananarivo - Eigentlich waren die Forscher auf der Suche nach dem seltenen Bambuslemur. Doch was sie 2004 stattdessen am Alaotra-See im Osten von Madagaskar entdeckten, war eine Kreatur, die bis dahin noch niemand gesehen hatte: ein kleines braunes Raubtier, ein guter Schwimmer. Fangen ließ es sich im größten Süßwassersee Madagaskars freilich nicht.
Zunächst mussten Fotos für die wissenschaftliche Arbeit genügen. Es dauerte ein weiteres Jahr, bis Biologen zweier Exemplare habhaft werden konnten. Bei näherer Betrachtung ähnelten sie Mungos. Bereits damals gingen die Forscher davon aus, dass es sich um eine bis dahin unbekannte Spezies handele, ohne sie jedoch zu bestimmen.
Biologen um Fidimalala Bruno Ralainsolo vom Durrell Wildlife Conservation Trust haben das nun erledigt. Das neu entdeckte, etwa 700 Gramm schwere Tier trägt den Namen Salanoia durrelli - und erinnert damit an den Schriftsteller und Naturfreund Gerald Durrell. Während die morphologischen Unterschiede zu verwandten Arten vergleichsweise groß sind, liegen die Dinge im Genom etwas anders: Hier finden sich eher geringe Differenzen zu den bereits bekannten Arten, schreiben die Forscher im Fachmagazin "Systematics and Biodiversity".
Die Spezies, so glauben die Entdecker, ist akut gefährdet: Überfischung, Umweltverschmutzung sowie intensive Landwirtschaft mit Einsatz von Pestiziden und Brandrodung machen den kleinen Raubtieren zu schaffen. Seit Mai 2010 gilt der Delacour-Zwergtaucher, der ebenfalls am Alaotra-See heimisch war, offiziell als ausgestorben. Der Vogel war rund 20 Jahre nicht mehr gesichtet worden. Nur wenige Monate später erfolgte nun an gleicher Stelle die Entdeckung einer neuen Raubtierart - der ersten seit 24 Jahren auf der Insel.
Auf Madagaskar werden immer wieder neue Spezies entdeckt. So berichtete ein internationales Forscherteam im vergangenen Sommer von mehr als 100 neuen Froscharten. Gleichzeitig ist die kostbare Natur der Insel massiv gefährdet, unter anderem weil die Bevölkerung so schnell wächst.