Müllgesetz für die Balearen Mallorca will Plastikteller und Kaffeekapseln verbieten

Vermüllte Strände und Plastik im Meer: Die Balearen planen ein umfangreiches Abfallgesetz - mit saftigen Geldstrafen.
Strand von Palma de Mallorca

Strand von Palma de Mallorca

Foto: Sean Gallup/ Getty Images

Rund 700.000 Tonnen Müll sammeln sich Schätzungen zufolge jährlich auf den vier Inseln Mallorca, Ibiza, Formentera und Menorca an. Ein neues Gesetz soll das ändern und wartet mit ambitionierten Maßnahmen auf.

So sollen Einwegplastiktüten bereits 2019 aus den Geschäften verschwinden. Im Jahr darauf soll Plastikgeschirr verboten werden, aber auch Einwegrasierer, Wattestäbchen, Lutscherstängel und Feuchttücher. Stattdessen sollen kompostierbare Alternativen in den Geschäften angeboten werden. Und auch Kaffeekapseln müssen entweder kompostierbar sein oder vom Produzenten zurückgenommen und recycelt werden.

Kostenloses Leitungswasser statt Einwegflaschen

"Statt uns auf die Entsorgung von Abfall zu fixieren, wollen wir vermeiden, dass der Müll überhaupt entsteht", sagt Sebastià Sansó, Generaldirektor für Umwelterziehung und Abfallpolitik. Mit dem Gesetzesentwurf will die Regierung dafür sorgen, dass bis 2020 zehn Prozent weniger Müll anfällt als 2010. Bis 2030 sollen es sogar 20 Prozent sein. Das Gesetz soll in den nächsten Monaten offiziell verabschiedet werden.

Auch Touristen werden die Neuerungen in der Gesetzgebung zu spüren bekommen - denn in der sommerlichen Ferienzeit fällt auf den Balearen der meiste Abfall an. In allen Hotels und Gaststätten der Insel wird es deshalb den Plänen zufolge ab 2019 keine Einwegflaschen mehr geben. Stattdessen sieht das Gesetz unter anderem vor, dass kostenlos Leitungswasser angeboten wird.

"In anderen europäischen Ländern wie Frankreich ist diese Praxis gang und gäbe, warum also nicht auch bei uns?", fragt Sansó. Vom mallorquinischen Hoteliersverband FEHM gab es zunächst keine Reaktion auf das Gesetzesvorhaben.

Die neuen Regelungen sehen auch vor, dass Verstöße dagegen deutlich teurer werden. "Die Strafen werden künftig von 300 Euro für kleine Vergehen bis 1,75 Millionen Euro für schwerwiegende Gesetzesverstöße reichen", sagt Sansó.

Margalida Ramis, die Sprecherin des Umweltschutzverbandes "Gob", gibt sich vorsichtig optimistisch: "Es kommt natürlich darauf an, dass die Vorgaben auch rigoros umgesetzt werden." Sie fordert aber zusätzlich ein Pfandsystem. Die Regierung schließt das nicht aus, es gehört aber nicht zu den ersten Schritten.

Der Vorstoß der Balearenregierung passt auch zu den Plänen der Europäischen Union. Diese will bis 2030 erreichen, dass sämtliche Plastikverpackungen wiederverwertbar sind. Nach Angaben der EU-Kommission werden jährlich in den 28 Mitgliedstaaten rund 25 Millionen Tonnen Plastikmüll produziert. Nur rund 30 Prozent werden bislang recycelt.

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Patrick Schirmer Sastre/dpa/koe
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