Mauna Loa Weltgrößter Vulkan droht auszubrechen
Nach fast zwei Jahrzehnten Ruhepause gibt der Mauna Loa, der größte Vulkan der Welt und der gefährlichste auf Hawaii, wieder Lebenszeichen von sich. Wissenschaftler vom U.S. Geological Survey und der Stanford University haben Daten von Messstationen ausgewertet, die an den Flanken des fast 4200 Meter hohen Berges angebracht sind. Vom Meeresgrund aus gerechnet ist der Riese sogar neun Kilometer groß.
Wie die Forscher berichten, dehnt sich der Einsturzkrater am Gipfel, die so genannte Caldera, seit wenigen Monaten mit einer Geschwindigkeit von fünf bis sechs Zentimetern pro Jahr aus. Der Kraterboden streckt sich und wird zugleich angehoben, was das Team auf ein inneres Anschwellen zurückführt. "Unter der Oberfläche sammelt sich Magma", erklärt der Geophysiker Paul Segall von der Stanford University.
Eine derartige Ausdehnung des Feuerberges könne auf eine bevorstehende Eruption hindeuten, warnen die Wissenschaftler. Wie groß die Gefahr ist, dass der Vulkan demnächst ausbricht, können die Forscher allerdings noch nicht sagen. Für eine genauere Prognose fehlen derzeit noch weitere Messdaten sowie die nötigen verfeinerten Rechenmodelle.
Der Mauna Loa war zuletzt 1984 ausgebrochen - damals kam die schnellfließende Lava bis auf sechs Kilometer an die Stadt Hilo heran. Wie Langzeitmessungen mit satellitengestützten GPS-Ortungsgeräten zeigten, dehnte sich der Berg danach etwa ein Jahrzehnt aus, um anschließend wieder langsam zusammenzusacken. Dieser Trend hielt an, bis die Forscher in diesem Mai ein abruptes, bis heute anhaltendes Anschwellen registrierten.
Genau zu dieser Zeit hatte der Nachbarvulkan Kilauea wieder begonnen, Lava auszustoßen - nach Ansicht der Wissenschaftler kein Zufall. Der gleichzeitige Aktivitätsschub der zwei Feuerberge deute "auf eine Verbindung der beiden Magma-Systeme hin", so Sellers. Im Gegensatz zum größeren und älteren Mauna Loa war der Kilauea jedoch seit 1983 fast gar nicht zur Ruhe gekommen.
Der "Lange Berg", wie der Mauna Loa übersetzt heißt, blieb dagegen erstaunlich lang untätig. Seit 18 Jahren ist er nicht ausgebrochen, das ist die zweitlängste Ruhephase seit Beginn der detaillierten Aufzeichnungen im Jahr 1843. Sellers und seine Kollegen warten nun auf ein weiteres Warnzeichen: Wenn zusätzlich Zahl und Energie der Erdbeben zunehmen, steht womöglich eine neue Eruption kurz bevor.
Martin Paetsch