Befürchtetes Massensterben Menschenaffen droht dramatischer Verlust von Lebensraum

Klimawandel, Abholzung von Wäldern, Bevölkerungswachstum: Zahlreiche Faktoren gefährden die Zukunft von Afrikas Menschenaffen. Laut einer Studie reichen bisherige Schutzgebiete nicht aus.
Gorilla in einem Nationalpark in Ruanda

Gorilla in einem Nationalpark in Ruanda

Foto: Riccardo Gangale/ AP

Der Lebensraum von Menschenaffen wie Gorillas, Bonobos und Schimpansen wird in Afrika in den kommenden 30 Jahren massiv schrumpfen. Dies ist das Ergebnis einer in der Fachzeitschrift »Diversity and Distributions«  veröffentlichten Studie, an der mehr als 60 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler beteiligt waren.

Demnach könnte 85 Prozent des heutigen Verbreitungsgebiets der Affen bis 2050 nicht mehr bewohnbar sein. Die Zerstörung des Lebensraums stehe im engen Zusammenhang mit Klimawandel, Abholzung von Wäldern und menschlichem Bevölkerungswachstum.

Neue Rückzugsgebiete nötig

Laut der Studie sind die bisher existierenden Schutzgebiete nicht ausreichend für die Primaten. Für das Überleben der Tiere sei es entscheidend, Verbindungen und Korridore zwischen Lebensräumen zu erhalten und herzustellen. So könnte es auch in Zukunft noch Rückzugsgebiete für die Menschenaffen geben.

Das könnten auch Areale sein, die derzeit noch wenig geeignet erscheinen. So seien Gebirge für einige Menschenaffenarten als Lebensraum kaum nutzbar. Jedoch sei davon auszugehen, dass sich dies durch die Erderwärmung ändern werde. So könnten Tiere theoretisch überleben, wenn es ihnen möglich ist, aus dem Tiefland in die Berge zu wandern.

Menschenaffen auf der Roten Liste

In der Studie wurden erstmals die Auswirkungen von Klimawandel, Landnutzung und menschlichem Bevölkerungswachstum in ihrer Gesamtheit auf das künftige Verbreitungsgebiet von Gorillas, Schimpansen und Bonobos untersucht. Zurzeit sind alle afrikanischen Menschenaffen auf der Roten Liste der bedrohten Arten der Weltnaturschutzunion (IUCN) entweder als gefährdet oder als vom Aussterben bedroht eingestuft.

Gorillas, Bonobos und Schimpansen blickten in »eine düstere Zukunft«, sagte Ilka Herbinger von der Umweltorganisation WWF, eine Co-Autorin der Studie. »In vielen Regionen Afrikas drohen unsere nächsten Verwandten schon bald auszusterben.« Herbinger rief dazu auf, »den Klimakollaps« und die »Zerstörung der Wälder« aufzuhalten, um ein Massensterben der Menschenaffen abzumildern.

chs/dpa

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