Barbaturex morrisoni Riesenechse nach Doors-Sänger benannt

Vor rund 40 Millionen Jahren lebte in Südostasien eine 1,80 Meter lange Echse. Forscher haben das Tier nach Jim Morrison, dem Sänger von The Doors benannt. Das Riesenreptil soll einiges über die Anpassung von Echsen an sich wandelndes Klima verraten.
"Morrisons bärtiger König": Die Riesenechse lebte vor rund 40 Millionen Jahren

"Morrisons bärtiger König": Die Riesenechse lebte vor rund 40 Millionen Jahren

Foto: DPA/ Nebraska State Museum of Natural History/ UC of Nebraska-Lincoln/ Angie Fox

Amerikanische Forscher haben Fossilien von einer der größten Echsen der Welt untersucht. Die etwa 1,80 Meter langen und rund 30 Kilogramm schweren Tiere lebten vor rund 40 Millionen Jahren und wurden nach The-Doors-Sänger Jim Morrison benannt.

Barbaturex morrisoni (dt.: "Morrisons bärtiger König") lebte in den heißen Tropenwäldern von Südostasien und konkurrierte dort mit Säugetieren um Nahrung und andere Ressourcen, schreiben die Forscher im britischen Wissenschaftsjournal "Proceedings of the Royal Society B" . Erst vergangenen Monat wurde ein ausgestorbener Vorfahre von Hummern und Skorpionen nach dem Schauspieler Johnny Depp benannt.

Nach Angaben der Paläontologen um Jason Head von der University of Nebraska-Lincoln kann die Entdeckung wichtige Erkenntnisse zur Evolution von pflanzenfressenden Reptilien liefern, ihrer Konkurrenz zu Säugetieren und den Auswirkungen globaler Klimaveränderungen.

Heute sind pflanzenfressende Echsen wie Leguane und Agamen deutlich kleiner als die meisten pflanzenfressenden Säugetiere. Die größten Echsen wie der riesige, Aas liebende Komodowaran kommen nur auf Inseln vor, auf denen es wenige Raubtiere gibt. Man wisse jedoch nicht, ob die Echsen durch die Konkurrenz zu Säugetieren kleiner wurden oder durch Klimaveränderungen, sagte Head. Die Fossilien waren schon in den siebziger Jahren entdeckt worden, aber lagen bis vor wenigen Jahren unbeachtet in einem US-Museum.

Von der Erforschung der "Morrison-Echse" erhoffen sich die Forscher Erkenntnisse über das frühere Klima sowie die Anpassung von Echsen an wärmer werdendes Klima. Das Reptil lebte im heutigen Birma in einem Ökosystem mit einer Vielzahl von fleisch- und pflanzenfressenden Säugetieren zusammen - während einer warmen Zeitspanne vor 36 bis 40 Millionen Jahren.

Wachstum bei wärmerem Klima

Die Echse sei größer als die meisten Säuger gewesen, mit denen sie zusammenlebte. "Wir glauben, dass das warme Klima während dieser Zeit zur Entwicklung der Größe des Tieres beigetragen hat", sagte Head.

Seine Hypothese: Wenn sich die globale Temperatur in moderatem Tempo erhöhe und gesunde natürliche Lebensräume erhalten blieben, könne es in Zukunft erneut riesige Echsen, Schildkröten, Schlangen und Krokodile geben. "Aber wir verändern die Atmosphäre zu rasch - der Klimawandel wird daher wahrscheinlich zu schnell verlaufen, als dass sich die meisten Ökosysteme anpassen könnten." Wahrscheinlicher als ihr Wachstum sei daher, dass die Tiere aussterben.

Die Knochen der "Morrison-Echse" seien charakteristisch für eine Gruppe moderner Echsen wie Bart-Agamen oder Chamäleons. Die "Morrison-Echse" sei nur viel, viel größer gewesen. Außerdem entdeckte Head eine Leiste an der Unterseite ihres Kiefers, die darauf schließen lasse, dass das Reptil eine Art Kinnlappen hatte, der auch einigen modernen Echsenarten ein bärtiges Aussehen verleiht.

Doors-Sänger Morrison diente unter anderem als Namensgeber, weil er in einem seiner Songtexte schrieb: "I am the Lizard King, I can do anything." (dt.: Ich bin der Echsen-König, ich kann alles.)

wbr/dpa
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