Mosaik aus Rezeptoren Vögel sehen Farben besser als Menschen

Fünf statt drei: Weil sie mehr spezielle Rezeptoren im Auge haben, können Vögel Farben viel besser wahrnehmen als wir. Doch auch die Anordnung der Sinneszellen auf der Netzhaut der Tiere ist geradezu optimal, wie Forscher nun herausgefunden haben.
Auge einer Gans: Jeder einzelne Rezeptor mit einem Öltröpfchen ausgestattet

Auge einer Gans: Jeder einzelne Rezeptor mit einem Öltröpfchen ausgestattet

Foto: MICHAELA REHLE/ REUTERS

San Francisco - Vögel können Farben besser sehen als Menschen. Das liegt unter anderem daran, dass sie fünf verschiedene Arten von Rezeptoren zur Wahrnehmung von Farben haben. Forscher haben nun außerdem herausgefunden, dass diese Rezeptoren in einem optimalen Muster angeordnet sind. Der Mensch muss hingegen mit nur drei verschiedenen Rezeptoren auskommen, den sogenannten Zapfen - und die sind außerdem noch unregelmäßig auf der Netzhaut verteilt.

Wissenschaftler von der Washington University School of Medicine in St. Louis (U-Bundesstaat Missouri) hatten Hühner untersucht. Im Fachmagazin "PLoS one"  berichtet das Team um den Mediziner Joseph Corbo von seinen Ergebnissen. Neben den auch beim Menschen vorhandenen Rezeptoren zur Wahrnehmung von Rot, Grün und Blau kommt bei Vögeln noch ein Rezeptor für Violett hinzu. Seine Empfindlichkeit reicht bis in den ultravioletten Bereich hinein. Außerdem verfügen die Tiere noch über einen speziellen Rezeptor zur Wahrnehmung von Bewegungen.

Konstanter Abstand zwischen Rezeptoren

Im Gegensatz zu den Säugetieren ist bei den Vögeln jeder einzelne Rezeptor mit einem Öltröpfchen ausgestattet, das als Farbfilter dient und bestimmte Wellenlängenbereiche des Lichts herausfiltert. Die Wissenschaftler untersuchten für ihre Studie an der Netzhaut von Hühnern nun die an den verschiedenen Rezeptoren haftenden Öltröpfchen. Mit ihrer Hilfe konnten sie erkennen, wie die einzelnen Sinneszellen verteilt sind.

Dabei zeigte sich, dass die fünf Rezeptortypen in einem Mosaik so angeordnet sind, dass niemals zwei Rezeptoren gleichen Typs nebeneinander liegen. Der Abstand der Rezeptoren war dabei jeweils konstant. Dies sei die ideale Art und Weise, die Sensoren für das Farbensehen im Gesichtsfeld zu verteilen, sagt Studienleiter Corbo.

Die Wissenschaftler entdeckten die Anordnung der Rezeptoren nicht nur bei Hühnern, sondern auch bei drei weiteren Vogelarten. Die Forscher sehen in ihrer Entdeckung ein Beispiel dafür, wie der evolutionäre Druck zu immer weiteren Verbesserungen der Sehfähigkeit geführt hat: Die bessere Wahrnehmung von Farben helfe den Vögeln bei der Suche nach einem Paarungspartner - weil sie die Unterscheidung feinster Farbnuancen im Gefieder möglich mache. Vorteile gebe es außerdem bei der Suche nach Nahrung.

chs/ddp

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