Geschlecht, Alter, Paarungsbereitschaft Nashörner kommunizieren über ihren Kot

Gerüche können wichtige Informationen enthalten. Angenehm duften muss es dazu nicht unbedingt. Nashörner erkennen Rivalen und paarungsbereite Weibchen am Geruch ihrer Ausscheidungen.
Nashorn in Swasiland

Nashorn in Swasiland

Foto: imago/ Gallo Images

Nashörner teilen ihren Artgenossen Informationen wie Geschlecht, Alter und Paarungsbereitschaft über den Dung mit. Das berichten drei Forscher aus Südafrika und Deutschland in der Fachzeitschrift "Proceedings of the Royal Society B" . Die Verständigung über den Tierkot gleiche dem Nutzen sozialer Netzwerke wie Facebook, erklärten die Südafrikaner Courtney Marneweck und Adrian M. Shrader und der deutsche Biologe Andreas Jürgens.

Die Drei isolierten die Luft um Dunghaufen von frei lebenden Breitmaulnashörnern im Hluhluwe-Nationalpark in KwaZulu-Natal und analysierten den Geruch im Labor. Anschließend erzeugten sie die Duftstoffe von Männchen und Weibchen künstlich und verteilten Proben im Park.

Rivalen am Duft erkennen

Wie erwartet reagierten die Bullen, die in der Regel allein leben, je nach Duftnote verschieden: Wenn sie einen anderen Bullen witterten, kamen sie immer wieder zu dem Dunghaufen zurück, um zu kontrollieren, ob sich der potenzielle Rivale und Eindringling bewegt hatte. Dabei nahmen sie manchmal die typische Wachhaltung der Tiere ein.

Breitmaulnashorn im Hluhluwe-Nationalpark

Breitmaulnashorn im Hluhluwe-Nationalpark

Foto: dpa

Wenn die männlichen Nashörner dagegen den Geruch eines Weibchens erkannten, schnüffelten sie deutlich länger an den Duftproben, um eine mögliche Paarungsbereitschaft zu erkennen.

Die Ergebnisse der Studie zeigten, dass im Geruch von Dung "Schlüsselinformationen" übermittelt würden, schreiben die drei Wissenschaftler.

Dies sei auch eine wichtige Erkenntnis, um zu verstehen, warum viele Säugetiere einen gemeinsamen Ort nutzten, um ihre Haufen zu setzen. Wie Nutzer sozialer Netzwerke suchten die Tiere diesen Ort auf, um die "Veröffentlichungen" anderer zu "lesen" und um selber eine Botschaft zu hinterlassen.

Ausgewachsene männliche Breitmaulnashörner leben als Einzelgänger in einem festen Revier. Treffen sie dort auf männliche Konkurrenz, kommt es häufig zu Kämpfen. Ihr Revier markieren die Tiere neben Kothaufen auch, indem sie ihre Exkremente mit den Hinterhufen auf Sträuchern verteilen und ihre Umgebung mit Urin markieren.

jme/AFP

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