Nektar mit Nebenwirkungen Koffein macht Bienen fit

Biene im Flug (in Frankfurt am Main, März 2013): Bessere Sammelleistungen durch Koffein
Foto: Frank Rumpenhorst/ dpaBerlin - Die Samen der Kaffeepflanze enthalten Koffein. Geröstet und gemahlen machen sie Heißgetränke zum anregenden Genuss. Doch die Substanz kommt auch im Nektar der Kaffeepflanze und in einigen Zitrus-Arten vor. Und dort bringt sie Bienen auf Trab, wie Forscher um Geraldine Wright von der britischen Newcastle University herausgefunden haben.
Im Fachmagazin "Science" berichten die Forscher, dass die Koffeinkonzentration im Nektar einiger Kaffeesorten derjenigen in einer Tasse Instantkaffee entspricht. In hoher Konzentration ist der Stoff bitter und schreckt Insekten ab. Doch in geringen Dosen scheint er die Bienen nicht zu stören, sondern ihnen eher auf die Sprünge zu helfen.
Die Forscher trainierten einzelne Bienen auf einen Blütenduft, indem sie ihnen bei Erfolg zur Belohnung eine Zuckerlösung gaben. Ein Teil dieser Zuckerlösungen enthielt Koffein in geringen Konzentrationen, wie sie auch in Pflanzen vorkommen.
Wirkung im Gehirn der Insekten nachgewiesen
Dabei zeigte sich, dass alle Bienen in etwa gleich schnell lernten. In der Gruppe, die Koffein erhalten hatte, erinnerten sich allerdings dreimal so viele Bienen noch nach einem Tag an den gelernten Duft. Nach drei Tagen waren es immer noch doppelt so viele.
Koffein stärke also offensichtlich das Langzeitgedächtnis der Bienen, meint Wright. Die Forscher konnten diese Wirkung auch im Gehirn der Insekten nachweisen: Koffein veränderte dort die Membraneigenschaften und damit die Erregbarkeit der sogenannten Kenyon-Zellen - Neuronen, die mit dem Geruchslernen in Verbindung stehen.
Koffein könnte auf diese Weise sowohl den Bienen als auch den Pflanzen nutzen. "Dadurch werden wahrscheinlich die Sammelleistungen der Bienen gesteigert", sagt Wright. "Gleichzeitig erhält die Pflanze einen treueren Bestäuber."
"Die Gehirne von Bienen und Menschen sind sehr verschieden", sagt Mitautorin Julie Mustard von der Arizona State University in Tempe. "Auf der Ebene der Zellen, Proteine und Gene funktionieren sie aber sehr ähnlich." So könnte man an Bienen erforschen, wie Koffein unser eigenes Gehirn und Verhalten beeinflusst.