Neuseeland Geologen befürchten Schlammlawine aus Kratersee

In Neuseeland droht ein randvoller Vulkankrater zu bersten. Tausende Tonnen schwefelhaltigen Wassers und Schlamms würden dann in die Tiefe stürzen. 1953 geschah das schon einmal - 150 Menschen starben. Heute hofft man auf ein Frühwarnsystem.

Weltweites Publikum bekam der knapp 2800 Meter hohe Mount Ruapehu auf Neuseelands Nordinsel als Hintergrundkulisse für Peter Jacksons "Herr der Ringe"-Kinotrilogie. Der Film belebte nicht zuletzt das Tourismusgeschäft: Reisende wollten die Originalschauplätze ansehen, an denen Jackson die Romanvorlage J.R.R. Tolkiens verfilmt hatte.

Heute trauen sich nur noch wenige Menschen in die Nähe des Gipfels, der einen rund 250 Meter tiefer gelegenen Krater beherbergt. Darin schwappen schwefelhaltiges Wasser und Schlamm - die jetzt aus dem Becken hervorzubrechen drohen.

Das Wasser ist bis auf 1,5 Meter unterhalb des Kraterrandes gestiegen, berichtet die Zeitung "New Zealand Herald". Schuld sei die Schneeschmelze. Experten gehen davon aus, dass der See zwangsläufig überlaufen wird, wenn die Temperaturen weiter steigen. Sobald der Wasserpegel um einen weiteren Meter zunehme, liege die Wahrscheinlichkeit eines Kraterwandbruchs bei 50 bis 60 Prozent, berichtet die Zeitung weiter. Derzeit schätzen Wissenschaftler das Risiko auf fünf bis zehn Prozent.

Als Vorsichtsmaßnahme erhöhten sie nach jüngsten Messungen vom Wochenende die Alarmstufe. Derzeit sei zwar keine größere Stadt in Gefahr. Doch das Land blickt im Zusammenhang mit Mount Ruapehu auf ein trauriges Ereignis zurück: 1953 brach der Rand des Kratersees, und die hervorquellende Sturzflut riss eine Eisenbahnbrücke mit sich. Der Nachtexpress von Wellington nach Auckland stürzte in die Tiefe - 151 Menschen kamen uns Leben.

Seitdem wurden Barrieren errichtet, die verhindern sollen, dass sich etwaige Schlammlawinen mit dem Fluss vereinen. Zudem soll ein Frühwarnsystem dieses Mal genügend Zeit für die Räumung von Straßen und Gleisen geben. "Es wird alles getan, um Risiken für die Menschen so klein wie möglich zu halten", zitierte der "New Zealand Herald"  Dave Wakelin von der Umweltbehörde.

hei/dpa/rtr

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