Harmloser Achtbeiner Nosferatu-Spinne breitet sich in Deutschland aus

Sie jagt ihre Beute ohne Netze: Die Nosferatu-Spinne ist aus dem Mittelmeerraum nach Deutschland gekommen und rückt hierzulande immer weiter vor. Der Klimawandel und milde Winter machen es ihr leicht.
Ihren Namen verdankt die Nosferatu-Spinne der charakteristischen Zeichnung auf ihrem Rücken, die an die Filmfigur erinnert

Ihren Namen verdankt die Nosferatu-Spinne der charakteristischen Zeichnung auf ihrem Rücken, die an die Filmfigur erinnert

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Robert Pfeifle / dpa

Sie hat einen gruseligen Namen, ist aber grundsätzlich ungefährlich: die Nosferatu-Spinne. Nach Angaben von Naturschützern hat die eigentlich aus dem Mittelmeerraum stammende Spinne auch Niedersachsen erreicht. Es gebe Meldungen aus Hannover, Göttingen und Osnabrück, aber auch in Oldenburg und Ostfriesland sei die Spinne mehrfach gesichtet worden, teilte der Naturschutzbund (Nabu) Niedersachsen mit.

Im Jahr 2005 sei die Art erstmals in Deutschland nachgewiesen worden, seither habe sie sich stark verbreitet.

Zeichnung auf Rücken erinnert an Filmfigur Nosferatu

Ihren Namen verdankt die Spinne der charakteristischen Zeichnung auf ihrem Rücken, die an die Filmfigur Nosferatu aus dem gleichnamigen Stummfilmklassiker, der ersten Verfilmung des »Dracula«-Romans, erinnert. Die zur Familie der Kräuseljagdspinnen zählende Art (Zoropsis spinimana) hat eine Körperlänge von ein bis zwei Zentimetern und eine Beinspannweite von etwa fünf Zentimetern.

»Bei den ersten in Deutschland aufgefundenen Nosferatu-Spinnen handelt es sich vermutlich um Urlaubsmitbringsel, die sich dann im Schutz der Häuser vermehrt haben«, sagte Frederik Eggers, Teamleiter Natur- und Umweltschutz beim Nabu Niedersachsen. »Klimawandel und damit einhergehende milde Winter begünstigen nun die Ausbreitung der Tiere.« Hierzulande sei die Nosferatu-Spinne, die ihre Beute ohne Netze jage, vor allem an Hauswänden oder bei Gartenhäusern, auf Balkonen und Terrassen zu finden.

Nosferatu-Biss mit Bienen- oder Wespenstich vergleichbar

Gemeinsam mit dem Netzwerk Naturgucker sammelt der Nabu Daten von Sichtungen auf einer Plattform. Das solle eine Dokumentation über das Vorkommen dieser Art und die ihre Verbreitung beeinflussenden Faktoren ermöglichen, sagte Eggers.

Eine übermäßige Angst vor der Spinne muss man laut Nabu nicht haben, auch wenn sie wie alle Spinnen Gift einsetze, um ihre Beute zu betäuben. Zwar könne sie anders als die meisten in Deutschland lebenden Spinnenarten mit ihren Beißwerkzeugen die menschliche Haut durchdringen. Aber der Biss sei bei Menschen in der Regel mit einem Bienen- oder Wespenstich zu vergleichen – sofern keine Allergie vorliege. Die Spinne beiße aber nur, wenn sie sich bedrängt fühle, sagte der Nabu-Experte. Mit bloßer Hand einfangen solle man sie daher nicht, sondern ein Glas über sie stülpen, eine dünne Pappe unter das Glas schieben und das Tier ins Freie verfrachten.

kha/dpa

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