Nach rund zweiwöchiger Trauerphase
Orca-Weibchen trennt sich von seinem toten Nachwuchs
Mehr als zwei Wochen lang trauerte ein Orca-Weibchen um sein Junges und schob den leblosen Körper immer wieder an die Wasseroberfläche. Nun geben Forscher Entwarnung: J35 frisst wieder - und spielt mit Artgenossen.
Das Schicksal von J35 hatte in den vergangenen Tagen zahlreiche Menschen bewegt: Das Orca-Weibchen hatte am 24. Juli ein Junges geboren, doch der Nachwuchs - ebenfalls ein Weibchen - starb bereits kurze Zeit später. Mindestens 17 Tage lang schleppte J35 den leblosen Körper anschließend auf ihrem eigenen durchs Wasser und schob ihn immer wieder an die Wasseroberfläche.
Nach der rund zweiwöchigen Trauerphase haben Experten am Wal-Forschungszentrum im US-Bundesstaat Washington nun Entwarnung gegeben. J35 habe sich von ihrem Nachwuchs getrennt. Am Samstagnachmittag sei das Schwertwal-Weibchen in der Haro-Straße zwischen dem US-Festland und Vancouver Island dabei beobachtet worden, wie es "energisch" auf die Jagd nach Lachs gegangen sei. Es fresse wieder und spiele mit seinen Artgenossen.
"Ihre Trauerphase ist vorbei", heißt es von dem Wal-Forschungszentrum. Dessen Gründer Ken Balcomb sagte, er sei enorm erleichtert, dass J35 wieder zu ihrem üblichen Verhalten zurückgefunden habe. Der Kadaver des Jungtiers sei höchstwahrscheinlich auf den Meeresgrund gesunken.
Den Experten zufolge sind in der Gegend in den vergangenen zwei Jahrzehnten etwa 75 Prozent des Orca-Nachwuchses gestorben, und in den vergangenen drei Jahren habe kein Junges überlebt. Dies sei vor allem auf zurückgehende Lachs-Bestände zurückzuführen, der Hauptnahrungsquelle der Schwertwale.
Dass Orcas und Delfine sich nicht von ihrem verstorbenen Nachwuchs trennen, sei schon häufiger beobachtet worden, heißt es in der Mitteilung. Dies sei ein Zeichen für die enge Mutter-Kind-Bindung. Diese Phase dauere aber üblicherweise höchstens eine Woche an.