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Genom-Entschlüsselung: Rohstofflieferant Ölpalme

Foto: MPOB

Palmöl-Produktion Erbgut-Entschlüsselung soll Erträge steigern

Palmöl ist ein extrem wichtiger Rohstoff. Und gleichzeitig problematisch, falls für die Plantagen Regenwald gerodet wird. Forscher haben jetzt das Erbgut der Ölpalme entschlüsselt. Sie erhoffen sich davon künftig bessere Ausbeuten - zum Wohle der Natur.

Palmöl ist das meistgenutzte Pflanzenöl der Welt. Es ist vergleichsweise günstig zu gewinnen, weil der Ertrag pro Hektar Anbaufläche größer ist als etwa bei Erdnuss- oder Sojaöl. Die größten Hersteller sind Malaysia und Indonesien. In den Ländern mussten große ursprüngliche Wälder Palmöl-Plantagen weichen. Diese Monokulturen bedrohen aber die Artenvielfalt. Beide Staaten haben daher der Ausweitung von Plantagen einen Riegel vorgeschoben. Doch geht durch illegale Brandrodungen noch immer Regenwald verloren - und Waldbewohner wie etwa Orang-Utans sterben in den Flammen.

Um die negativen Folgen der Palmöl-Erzeugung einzudämmen, setzt die Regierung von Malaysia auch auf Grundlagenforschung: Das Malaysian Palm Oil Board (MPOB), eine staatliche Behörde, hat deshalb die Entzifferung des Ölpalmen-Erbguts finanziell unterstützt. Im Fachmagazin "Nature"  präsentieren Forscher um Rajinder Singh vom MPOB nun die Entschlüsselung des rund 1,8 Milliarden Basen umfassenden Genoms sowie eine weitere Arbeit , die sich speziell mit einem Gen beschäftigt, das die Ölausbeute beeinflusst. Das MPOB ist industrienah.

Die Palmen-Variante früh erkennen

Bei der Zucht von Ölpalmen ist relevant, dass es drei verschiedene Fruchtformen gibt:

  • Dura: Der Kern der hat eine dicke Schale, die Ölausbeute ist mäßig.
  • Pisifera: Der Kern ist kleiner und hat keine Hülle. Die Ausbeute ist noch schlechter als bei der Dura. Weibliche Bäume sind manchmal steril; sie produzieren gar keine Früchte.
  • Tenera, ein Hybrid aus den beiden anderen Varianten: Der Kern hat eine weiche Schale. Die Ausbeute ist etwa 30 Prozent größer als bei der Dura-Variante. Diese Bäume werden für die Plantagen bevorzugt.

Nun sind die genetischen Grundlagen für diese Sorten bekannt. Wie nutzt diese Erkenntnis bei der Ölproduktion? Bislang vergehen bis zu sechs Jahre, bevor sich junge Palmen einer der drei Sorten zuordnen lassen. Selbst bei gezielter Zucht sind 10 bis 15 Prozent des Nachwuchses Palmen der unerwünschten Dura-Variante. Das ließe sich wegen der Befruchtung per Wind oder Insekten nicht vermeiden, so das MPOB. Durch genetische Tests wäre es jetzt früher möglich, diese Bäume auszusortieren - und das würde durchaus Ressourcen sparen.

wbr
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