

Palmöl ist das meistgenutzte Pflanzenöl der Welt. Es ist vergleichsweise günstig zu gewinnen, weil der Ertrag pro Hektar Anbaufläche größer ist als etwa bei Erdnuss- oder Sojaöl. Die größten Hersteller sind Malaysia und Indonesien. In den Ländern mussten große ursprüngliche Wälder Palmöl-Plantagen weichen. Diese Monokulturen bedrohen aber die Artenvielfalt. Beide Staaten haben daher der Ausweitung von Plantagen einen Riegel vorgeschoben. Doch geht durch illegale Brandrodungen noch immer Regenwald verloren - und Waldbewohner wie etwa Orang-Utans sterben in den Flammen.
Um die negativen Folgen der Palmöl-Erzeugung einzudämmen, setzt die Regierung von Malaysia auch auf Grundlagenforschung: Das Malaysian Palm Oil Board (MPOB), eine staatliche Behörde, hat deshalb die Entzifferung des Ölpalmen-Erbguts finanziell unterstützt. Im Fachmagazin "Nature" präsentieren Forscher um Rajinder Singh vom MPOB nun die Entschlüsselung des rund 1,8 Milliarden Basen umfassenden Genoms sowie eine weitere Arbeit, die sich speziell mit einem Gen beschäftigt, das die Ölausbeute beeinflusst. Das MPOB ist industrienah.
Die Palmen-Variante früh erkennen
Bei der Zucht von Ölpalmen ist relevant, dass es drei verschiedene Fruchtformen gibt:
Nun sind die genetischen Grundlagen für diese Sorten bekannt. Wie nutzt diese Erkenntnis bei der Ölproduktion? Bislang vergehen bis zu sechs Jahre, bevor sich junge Palmen einer der drei Sorten zuordnen lassen. Selbst bei gezielter Zucht sind 10 bis 15 Prozent des Nachwuchses Palmen der unerwünschten Dura-Variante. Das ließe sich wegen der Befruchtung per Wind oder Insekten nicht vermeiden, so das MPOB. Durch genetische Tests wäre es jetzt früher möglich, diese Bäume auszusortieren - und das würde durchaus Ressourcen sparen.
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Verschiedene Früchte von Ölpalmen: Es gibt drei Frucht-Varianten, hier abgebildet sind eine Dura (links) und eine Tenera (rechts). Da die Tenera die größte Ausbeute liefert, stehen solche Bäume auf den meisten Palmöl-Plantagen. Doch bei der Zucht ist es erst nach Jahren möglich, zu erkennen, zu welcher Variante ein Baum gehört - und so werden Ressourcen vergeudet.
Geerntete Früchte: Nach der Entschlüsselung des Ölpalmen-Genoms ist es jetzt im Prinzip möglich, die Sorte eines Setzlings früh zu erkennen. Im Fachmagazin "Nature" berichten Forscher über die vom Malaysian Palm Oil Board geförderte Arbeit. Malaysia zählt zu den weltweit größten Palmöl-Exporteuren.
Palmöl-Plantage in Malaysia: Weil für den Anbau Regenwälder gerodet wurden, ist Palmöl als Rohstoff nicht unproblematisch. Und beispielsweise durch Biotreibstoffe ist der Bedarf weltweit noch gestiegen.
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