Gipfel in Paris Staaten entdecken Geldquellen gegen Klimawandel

Isabelle Melançon, Umweltministerin der kanadischen Provinz Quebec, am Dienstag auf dem Pariser Gipfel
Foto: Christophe Ena/ AP"Wir sind dabei, die Schlacht gegen den Klimawandel zu verlieren", rief Frankreichs Präsident Emmanuel Macron den Gästen seines Klimagipfels am Dienstag in Paris zu - es waren ungewöhnliche Gäste: Neben Staatschefs und Ministern saßen Unternehmer und Investoren aus 130 Staaten.
Ohne "viel stärkere Mobilisierung" werde das vor zwei Jahren vereinbarte Ziel verfehlt, die Erderwärmung auf zwei Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen, sagte Macron. Die ungewöhnliche Allianz auf dem "One Planet Summit" in Paris stellt neue Pläne für den Kampf gegen den Klimawandel vor. Das sind die zwölf wichtigsten Beschlüsse:
Weltbank:
Die Weltbank kündigte auf dem Gipfel an, ab 2019 keine Projekte zur Förderung von Öl und Erdgas mehr zu fördern. Für Länder, die von den Energieformen abhängig sind, soll es Ausnahmen geben.
Entwicklungsbank:
Die internationale Entwicklungsbank will vom kommenden Jahr an die Treibhausgasemissionen der Projekte veröffentlichen, die sie im Energiebereich finanziert.
Private Banken:
Auch private Banken wie die niederländische ING planen, ab 2025 nur noch Energieunternehmen mit geringem Anteil an Kohle zu finanzieren.
Versicherungen:
Der französische Axa-Konzern will den Bau neuer Kohlekraftwerke nicht mehr versichern. Auch das Geschäft mit ölhaltigen Sanden soll künftig keinen Versicherungsschutz von Axa mehr bekommen. Zudem will der Versicherer bis zum Jahr 2020 zwölf Milliarden Euro in "grüne Investitionsprojekte" anlegen.
Fonds:
Der Norwegische Pensionsfond Storebrand erhöht sein Portfolio für "treibhausgasfreie Investitionen" auf drei Milliarden Dollar.
Investoren:
Mehr als hundert Investoren sagten zu, ihren Druck auf die weltweit größten Verursacher von Treibhausgas zu erhöhen; gemeint waren Firmen wie Coal India, Gazprom, Exxon oder China Petroleum & Chemical Corp.
Unternehmen:
Mehr als 200 Firmen mit einem Gesamtwert von mehr als sechs Billionen Dollar versprachen, ihre CO2-Emissionen transparent zu machen.
EU:
Die EU-Kommission prüft, wie sie Investitionen von Banken in erneuerbare Energie fördern kann. Im ersten Schritt könnten Kapitalauflagen für Investitionen wie in elektrische Autos vermindert werden.
Deutschland:
Bundesumweltministerin Barbara Hendricks hat sich gemeinsam mit Kollegen aus vier EU-Ländern dafür ausgesprochen, den CO2-Ausstoß mithilfe eines "wirksamen Preises" zu senken. Die Umwelt- und Klimaminister aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Schweden und den Niederlanden wollten das Instrument einführen, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung auf dem Pariser Klimagipfel.
Der CO2-Preis sei ein effektives Mittel, um den Ausstieg der Weltwirtschaft aus fossilen Brennstoffen voranzutreiben, weil er etwa die Stromgewinnung aus Kohle teurer machen würde. Derzeit gibt es in der EU zwar einen Emissionshandel. Der CO2-Preis ist aber so gering, dass er kaum Auswirkungen zeitigt.
Mexiko:
Zusammen mit Kanada, Chile, Peru und anderen Staaten hat Mexiko angekündigt, ebenfalls ein Emissionshandelssystem für Staaten in Nord- und Südamerika zu schaffen.
Antikohlestaaten:
Das bei der Weltklimakonferenz in Bonn im November gegründete internationale Bündnis für den Kohleausstiegwächst: Fast 30 Länder und Regionen hätten sich der Allianz seit dem Bonner Klimagipfel im November angeschlossen, teilte die britische Regierung mit. Kohleenergie liefert indes in den Teilnehmerstaaten ohnehin keinen Großteil der Stromversorgung.
USA:
Der Pariser Gipfel will ein Zeichen setzen gegen die Politik von US-Präsident Donald Trump, der aus dem Pariser Klimavertrag aussteigen will. Als Signal an Trump empfing Macron im Élysée-Palast eine Gruppe von Vertretern aus US-Wirtschaft und -Politik, die sich anders als der Präsident für den Klimaschutz einsetzen - darunter Microsoft-Gründer Bill Gates, der eine einflussreiche Stiftung unterhält, und den früheren New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg, der Uno-Sonderbeauftragter für Städte und Klima ist.
Die Pro-Klima-Koalition aus Kommunalvertretern, Wirtschaft und zivilgesellschaftlichen Gruppen in den USA sei deutlich gewachsen, sagte Bloomberg: Sie werde mittlerweile von 1700 Unternehmen unterstützt. Der frühere Außenminister der USA, John Kerry, sagte in Paris, die USA könnten ihre bisherigen Klimaziele trotz Trumps Politik erreichen.