

Pläne für ein großes Walschutzgebiet im Südatlantik sind erneut am Widerstand der Walfangnationen Japan, Norwegen und Island gescheitert. Bei der Jahrestagung der Internationalen Walfangkommission (IWC) im slowenischen Portoroz bekam der Vorschlag von Argentinien, Brasilien, Gabun, Südafrika und Uruguay am Dienstag nicht die erforderliche Dreiviertel-Mehrheit. Nur 38 von 64 Staaten stimmten dafür. Damit sei der Antrag "gescheitert", verkündete Simon Brockington vom IWC-Sekretariat.
Der Versuch, im Südatlantik ein Schutzgebiet für Wale und Delfine einzurichten, ist seit dem Jahr 2001 schon mehrfach bei IWC-Treffen gescheitert. Argentinien, Brasilien, Gabun, Südafrika und Uruguay wollen im Südatlantik ein totales Walfangverbot verhängen und ein 20 Millionen Quadratkilometer großes Schutzgebiet einrichten. Die Walfangnationen Japan, Norwegen und Island lehnen das strikt ab.
Im Südatlanik leben unter anderem Blauwale, Buckel-, Finn-, Zwerg- und Pottwale. Nach Angaben der Befürworter des Schutzgebiets wurden mehr als 70 Prozent der schätzungsweise drei Millionen Wale, die zwischen 1990 und 1999 weltweit getötet wurden, in der südlichen Hemisphäre gejagt.
Japan will Ende des Fangverbots
Umweltschützer reagierten deshalb enttäuscht. Die Greenpeace-Sprecherin Gesche Jürgens sprach von einer "verpassten Chance", einen "wichtigen Meilenstein" für den Walschutz zu beschließen. Während die Nachbarstaaten für das geplante Schutzgebiet seien, werde es ausgerechnet von Ländern verhindert, "die tausende Kilometer entfernt liegen".
Auch Andreas Dinkelmeyer vom Internationalen Tierschutzfonds (IFAW) erklärte, die Pläne wären eine "sehr gute Gelegenheit" gewesen, die Wale im Südatlanik besser zu schützen. Die Meeressäuger benötigten "dringend Schutz", nicht nur vor Walfängern, sondern auch vor anderen Gefahren wie Geisternetzen, Plastik im Meer und Kollisionen mit Schiffen.
Die IWC feiert in diesem Jahr den 70. Jahrestag ihrer Gründung sowie den 30. Jahrestag des Verbots des kommerziellen Walfangs. Zum Auftakt der 66. IWC-Tagung in Slowenien hatte Japan am Montag ein Ende des Walfangverbots gefordert. Neuseeland und Australien forderten dagegen eine strengere Überwachung von Jagdprogrammen zu wissenschaftlichen Zwecken.
Trotz des 1986 ergangenen Verbots hat Japan den Walfang unter dem Deckmantel der wissenschaftlichen Forschung fortgesetzt. Anschließend landet das Fleisch jedoch häufig in Restaurants und Supermärkten. In den drei Walfangnationen Japan, Norwegen und Island lässt der Appetit auf Walfleisch aber insgesamt immer mehr nach. Bislang gibt es zwei Walschutzgebiete im Indischen Ozean und rund um die Antarktis.
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