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Alaska: Eisbären schwimmen Ultra-Marathon

Foto: USGS

Wander-Wunder Eisbären schwimmen Hunderte Kilometer ohne Pause

Eisbären sind extrem ausdauernde Schwimmer - doch was GPS-Sender jetzt über sie verraten haben, verblüfft selbst Forscher. Die pelzigen Räuber sind demnach in der Lage, Hunderte Kilometer ohne Pause im Wasser zurückzulegen.

Kommt in der Arktis der Sommer, geraten Eisbären so richtig in Bewegung: Sie schwimmen Hunderte Kilometer ohne Pause. Wie weit genau, haben jetzt Forscher des Alaska Science Center in Anchorage  herausgefunden. Sie hatten 52 weibliche Eisbären mit GPS-Sendern versehen und ihre Wege am Rand der Beaufortsee verfolgt. Erfasst wurde die Zeit von 2004 bis 2009.

Das Ergebnis erstaunte selbst die Experten: Mehr als ein Drittel der Bärendamen legte Strecken von bis zu 48 Kilometern zurück. 50-mal wurden Strecken von 155 Kilometern Länge gemessen, ein Tier schaffte gar 354 Kilometer - ohne Pause.

Die Eisbären waren zwischen einem Tag und zehn Tagen unterwegs, manche Bärinnen wurden auf ihrer Reise sogar von ihrem Nachwuchs begleitet. "Es war sehr interessant für uns zu sehen, dass Eisbären so lange Distanzen schwimmen und auch, dass ihre Jungen das können", sagt Karen Oakley, Biologin am Alaska Science Center.

Eisbären halten sich meist an Küsten oder dem Meereis der Arktis auf, um dort Robben zu jagen. Am besten geht das dort, wo das Eis durch Wind und Meeresströmungen in Bewegung bleibt und immer wieder aufgerissen wird. Dass die Bären vor allem im Sommer den offenen Stellen folgen und wandern, war bekannt - die genauen Strecken und die Durchhaltekraft allerdings nicht.

Natürlich sei es gut für die Bären, dass sie auch lange Strecken schwimmen können, sagt Oakley. Ob diese Fähigkeit schon immer bestand oder erst angesichts der zunehmenden Eisschmelze eingesetzt hat, die in Folge der Erderwärmung beobachtet wird, wissen die Forscher nicht. Man sorge sich aber, ob die Bären auf ihren Reisen durch das offene Meer zu viel Energie verlören, schreiben die Wissenschaftler in ihrer Studie, die im Canadian Journal of Zoology  erschienen ist.

Dass nur weibliche Tiere beobachtet wurden, lag schlicht an technischen Problemen: Der Nacken männlicher Bären war zu dick, um den GPS-Sender anzubringen.

nik/reuters
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