Pterosaurier Forscher entdecken gewaltigen Flugsaurier
Fast lautlos glitt der Flugsaurier vor 110 Millionen Jahren über Seen und Meere im Nordosten des heutigen Brasiliens, tauchte sein langes Haupt nur kurz ins Wasser und schnappte sich einen Fisch oder ein Krustentier. Die nun entdeckte Saurierart Thalassodromeus sethi mit einer Flügelspannweite von über vier Metern präsentieren Forscher im Wissenschaftsjournal "Science".
Thalassodromeus sethi zählt zu den Pterosauriern, den Flugsauriern. Dies sind die ersten Wirbeltiere, die sich dem Leben in der Luft anpassten. Sein Name setzt sich aus den griechischen Wörtern thalassa (Meer) und dromeus (Läufer) zusammen, sowie sethi nach dem ägyptischen Dämonengott Seth.
Der Flugsaurier stammt aus dem frühen Kreidezeitalter, das vor 135 Millionen Jahren begonnen hat. Obwohl dies der Höhepunkt der Saurierherrschaft auf der Erde war, sei bislang wenig über den Flugsaurier bekannt, schreiben die Paläontologen Alexander Kellner und Diogenes de Almeida Campos von der Universität in Rio de Janeiro. Dies liege daran, dass die leichten Knochen der Tiere die Ablagerungen in der Erde meistens nicht überstanden hätten.
Die Wissenschaftler entdeckten den Pterosaurier in der Santana Formation, in der Araripe Ebene im Nordosten Brasiliens. Allein das stromlinienförmige Haupt dieses gewaltigen Fliegers war 1,42 Meter lang. Besonders auffallend war jedoch die verknöcherte Krone auf seinem Kopf.
Bislang war angenommen worden, dass Saurier ihre Krone als Wärmeregulator nutzten. Durch ihren Fund gelang es den Forschern, dies nun tatsächlich zu beweisen: Die Krone sei dicht aufgefüllt gewesen mit einem Netzwerk von Blutgefäßen, schreiben die Wissenschaftler. So konnte das Tier überschüssige Körperwärme an die Umwelt abzugeben - und blieb trotz tropischer Temperaturen angenehm kühl.
Einige Eigenschaften seines mächtigen Haupts teilt der Flugsaurier mit der noch heute vorkommenden Vogelfamilie der Scherenschnäbel. So besitzt er einen flachen Kiefer und eben einen fast scherenförmigen Schnabel. Zur Nahrungssuche gleitet er wie diese über Wasseroberflächen. Allerdings hatten die Flügel der Scherenschnäbel eine Spannweite von weniger als einem Meter. Breitete Thalassodromeus sethi hingegen seine Flügel aus, erstreckte er sich über 4,20 bis 4,50 Meter. Seine Schwingen bestanden aus Haut, die vom stark verlängerte vierten Finger aus gespannt wurde.