Ozeanboden Deutschland will Rohstoffe vor Mauritius suchen

Deutschland plant die Metallförderung auf dem Grund des Indischen Ozeans. Nach Informationen des SPIEGEL will sich das Bundeswirtschaftsministerium für eine halbe Million Dollar Lizenzen sichern. Geologen hatten in dem Meeresgebiet einen großen Fund von Buntmetallen gemacht.
Rohstoffsuche vor Mauritius: "Gebiet enthält große Mengen an Buntmetallen"

Rohstoffsuche vor Mauritius: "Gebiet enthält große Mengen an Buntmetallen"

Foto: DER SPIEGEL

Hamburg - In 2500 Metern Tiefe wurden die Forscher fündig: Mitarbeiter der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) in Hannover waren im November mit dem Forschungsschiff "Fugro Gauss" im Indischen Ozean unterwegs. Im Meeresboden vor Mauritius entdeckten sie große Mengen von Buntmetallen.

Das Bundeswirtschaftsministerium will nach Informationen des SPIEGEL nun für Deutschland Rechte für die Rohstoffsuche auf dem Grund des Indischen Ozeans sichern. Geplant ist, Lizenzen für 100 Parzellen von jeweils 100 Quadratkilometern östlich von Mauritius zu beantragen. Auf ihrer nächsten Sitzung im Juli könnte die Internationale Meeresbodenbehörde bereits einen entsprechenden Antrag aus Deutschland auf dem Tisch haben.

"Das Gebiet enthält große Mengen an Buntmetallen wie Zink, Kupfer und Blei", erklärt der Fahrtleiter Ulrich Schwarz-Schampera. Diese Metalle müssen in Deutschland derzeit weitgehend eingeführt werden. Die Geologen stießen aber auch auf Gold, Silber und Selen. Letzteres ist unter anderem ein wichtiger Stoff für die Düngemittelproduktion. Die Lizenz zur Erforschung kostet eine halbe Million Dollar.

Der Meeresboden wird als "Bergwerk" für die Industrie zunehmend bedeutend. Für die Experten der BGR aus Hannover ist das Schürfen nach Rohstoffen im Meeresboden eine reale Chance, der rohstoffarmen Bundesrepublik wichtige Ressourcen zu sichern. In nicht allzu ferner Zukunft könnten Chip- und Stahlhersteller einen Teil ihrer Feinmetalle aus den Tiefen des Pazifiks beziehen.

15 Jahre lang sichern Erkundungslizenzen den exklusiven Zugang zu Lagerstätten, die teils Hunderttausende Quadratkilometer umfassen. Danach könnten auch andere Länder den Abbau beantragen. Neue Großmächte wie China und Indien stünden in den Startlöchern, sagte BGR-Fachmann Michael Wiedicke. "Sie sammeln Daten wie die Weltmeister." Bei Konferenzen wunderten sich die Kollegen aus Asien über das Zögern des Westens.

nik
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