
Naturspektakel Kälte lässt Lichtsäulen entstehen

Schema: So entstehen Lichtsäulen zwischen Betrachter (rechts) und künstlicher Lichtquelle
Foto: Les Cowley
"Es dauerte eine Stunde oder eine halbe Stunde länger, und es war sehr hell", erzählt Aleksej Nokonorow. "Ich hatte einfach Glück". Am 6. November fotografierte er in der nordrussischen Stadt Nowyj Urengoj ein besonderes Leuchtphänomen: Lichtsäulen.
Zu Dutzenden standen sie senkrecht über der Erde, in weiß, pink, orange und grün, berichtet Nokonorow. Meteorologen des Netzwerks "Storm Hour" verbreiten die Fotos.
Aleksej Nokonorow beschreibt die Erscheinung so: "Es ist ein natürliches Phänomen, das bei uns häufig auftritt. Aber es ist nicht immer so hell und so hoch. Das geschieht unter bestimmten Bedingungen, wenn Eiskristalle in der Luft eine bestimmte Form aufweisen."
Plättchen in der Luft
Ursache ist extreme Kälte: In der Luft gefriert Wasserdampf zu Eiskristallen, sie bilden sechseckige Plättchen, die in der Luft schweben. Fällt Licht auf sie, reflektieren sie die Strahlen.
Die Eisplättchen reflektieren das Licht nur in einem bestimmten Winkel, sodass ein Betrachter das Licht nur in passender Entfernung wahrnehmen kann. Weil die Eisplättchen in der Luft leicht unterschiedlich geneigt sind, reflektieren sie in unterschiedlichen Höhen zum selben Punkt - eine Säulenerscheinung entsteht.
Die Säulen stehen also nicht wirklich in der Luft, wie auch Regenbögen nur im Auge des Betrachters entstehen.
Künstliches Licht erzeugt höhere Säulen als natürliches. Zwar erzeugen auch unter- oder aufgehende Sonne oder der Mond Lichtsäulen. Doch ihre Strahlen laufen parallel, sie werden daher nur in begrenzter Höhe im gleichen Winkel reflektiert.
Schema: So entstehen Lichtsäulen zwischen Betrachter (rechts) und künstlicher Lichtquelle
Foto: Les CowleyDie Lichtstrahlen künstlicher Beleuchtung hingegen kommen im Gegensatz zu Sonne und Mond aus naher Quelle - und laufen daher nicht parallel. Deshalb können sie auch noch von Eisplättchen ober- und unterhalb reflektiert werden. Die Säulen erscheinen etwa auf halbem Weg zwischen Lichtquelle und Betrachter.
Die Lichtquelle in Nowyj Urengoj ist nicht bekannt. Auch die Umstände anderer beeindruckender Fotos von Lichtsäulen, die Nikolaj Hil in der Nähe von Rostow in Russland gemacht hat, sind nicht klar.
Hil bekundet lediglich seine Begeisterung, das Phänomen erstmals gesehen zu haben. "Es war 4. Januar 2016 in der Nähe des Dorfs Troitskoe bei minus 26 Grad", berichtet er. Es war also kalt genug für die Bildung von Eisplättchen.
Sehen Sie hier die faszinierenden Aufnahmen beider Fotografen:
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Dieses Foto entstand bereits am 4. Januar in der Nähe von Rostow in Russland.
Der Fotograf Nikolaj Hil hatte das Phänomen zum ersten Mal gesehen.
Es sei extrem kalt gewesen, minus 26 Grad, berichtet Hil.
Die folgenden Bilder stammen aus diesem Monat, sie entstanden ebenfalls in Russland.
Fotograf Aleksej Nokonorow hat solche Lichtsäulen schon häufiger gesehen, sagt er.
In seiner Gegend, im Norden Russlands, ist es häufig kalt genug, sodass die Lichterscheinungen entstehen können.
"Es dauerte eine Stunde, oder eine halbe Stunde länger, und es war sehr hell", sagt Nokonorow.
Zu Dutzenden standen sie senkrecht über der Erde, in weiß, pink, orange und grün, berichtet der Fotograf.
Am 6. November fotografierte Nokonorow in der nordrussischen Stadt Nowyj Urengoj das besondere Leuchtphänomen.
Schema: So entstehen Lichtsäulen zwischen Betrachter (rechts) und künstlicher Lichtquelle
Foto: Les Cowley