Kein Klon-Mammut
Russland distanziert sich von Skandalforscher
Die Erklärung von Hwang Woo Suk, mittels Gewebeproben aus dem russischen Jakutien endlich ein Mammut zu klonen, kam scheinbar etwas zu früh: Die dortige Akademie der Wissenschaften dementiert - der umstrittene Wissenschaftler bekommt keine Überreste der eiszeitlichen Elefanten.
Mammut: 3-D-Animationen zur Visualisierung müssen reichen, einen Klon gibt es nicht
Foto: Steven W. Marcus/ AP
Seoul - Zu früh geträumt: Erst am Dienstag hatte Südkoreas gefallener Forscherstar Hwang Woo Suk erklärt, endlich ein Mammut klonen zu wollen. Dazu habe er in Seoul ein Abkommen mit der Nordöstlichen Föderalen Universität der russischen Teilrepublik Jakutien unterzeichnet - Gewebeproben aus Überresten eines Exemplars der vor rund 10.000 Jahren ausgestorbenen Elefantenart sollten von Russland nach Südkorea gebracht werden.
Doch Russland dementiert nun die Ankündigung: Man werde dem südkoreanischen Forscher keine Gewebeproben zum Klonen zur Verfügung stellen. Das teilte die Akademie der Wissenschaften in der russischen Teilrepublik Jakutien mit. Man hätte zwar ein Abkommen unterzeichnet, dieses beziehe sich aber nicht auf die Überreste der ausgestorbenen eiszeitlichen Elefantenart, sagte Abteilungsleiter Albert Protopopow am Donnerstag. Worauf sich der Vertrag dann bezieht, ist bislang nicht bekannt.
Hwang Woo Suk hatte angekündigt, Zellkerne aus sibirischem Mammutgewebe in Eizellen eines indischen Elefanten einsetzen zu wollen. Diese Eizellen sollten dann einer Elefantenkuh eingepflanzt werden, damit sie den Embryo austrägt. Im Gegenzug für das Gewebe wollte das beteiligte Klonunternehmen Sooam sein Know-how mit Russland teilen.
Der einst als Fälscher entlarvte Forscher Hwang Woo Suk ist dabei nicht der einzige Wissenschaftler, der ein Klon-Mammut erschaffen will. Und es ist auch nicht Hwangs erster Versuch, an Mammutgewebe zu kommen. Wie im Prozess gegen ihn im Jahr 2006 herauskam, hatte er Teile seiner Fördergelder an die russische Mafia weitergeleitet, damit diese die Gewebeproben beschafft. Hwang wurde von einem Gericht wegen Veruntreuung von Forschungsgeldern und illegaler Beschaffung von Eizellen verurteilt.
Im Januar 2011 hatten japanische Forscher erklärt, dass es bereits Vorbereitungen zur Erschaffung eines Klon-Mammuts gebe. Auch andere Forscher hatten vor Jahren ähnliche Ankündigungen gemacht. Als 2008 das Erbgut des Mammuts zu großen Teilen entziffert worden war, hatte das Fachblatt "Nature" die Chance auf ein Klon-Mammut als äußerst gering eingeschätzt. Das Erbmaterial sei zu stark zerstört.