Satellitenbild der Woche Atmender Vulkan

Trügerische Ruhe: Erst aus der Satellitenperspektive ist zu erkennen, dass sich der Vulkan Longonot in Kenia aufbläht. Die aktuellen Radarmessungen weisen auf Bewegungen im Untergrund hin - womöglich steigt Magma auf.
Radarmessungen: Vulkan Longonot in Kenia hebt sich, Vulkan Suswa dahinter bleibt ruhig.

Radarmessungen: Vulkan Longonot in Kenia hebt sich, Vulkan Suswa dahinter bleibt ruhig.

Foto: ESA

Mit bloßem Auge scheint alles ruhig am Vulkan Longonot in Kenia. Kein Dampf steigt aus dem Kegel, der Boden liegt still. Doch nun zeigen Satellitenbilder, dass der Riese in Bewegung ist. Ein Alarmsignal: Denn vor einer Eruption beult aufsteigendes Magma den Boden aus; Druck und Hitze weiten das Gestein.

Bislang blieben Warnzeichen dieser Art oft unentdeckt. Doch inzwischen zeigen Radarmessungen aus der Luft bedrohliche Schwellungen an Vulkanen. Für die aktuellen Bilder haben Wissenschaftler Aufnahmen der europäischen Satelliten "Envisat" und "ERS" verglichen.

Dazu haben sie Radarbilder, die im Laufe mehrerer Jahre von dem Landstrich gemacht wurden, übereinander gelegt. Die Unterschiede der Bilder zeigen Veränderungen im Bodenrelief. Verkürzt sich die Zeit, die die Radarwellen vom Satelliten zur Erde benötigen, hat sich der Boden gehoben. Auf den Computerkarten entsteht ein regenbogenfarbenes Muster sich überlagernder Radarwellen.

In Waldlandschaften funktioniert die Methode nicht; der Bewuchs verfälscht die Ergebnisse. In der kargen Wüste Kenias jedoch zeichnen sich Bodenbewegungen auf den Satellitenkarten ab - mit einer Genauigkeit von weniger als einem Zentimeter. Der Longonot hat sich demnach zwischen 2004 und 2006 um neun Zentimeter gehoben. Eine schlechte Nachricht für nahe liegende Ortschaften.

boj
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