Satellitenbild der Woche Das geschundene Paradies

Der Energiehunger Asiens wird stetig größer - und mit ihm auch der Raubbau an der Natur. Ein aktuelles Foto aus dem All zeigt, was der Kohletagebau auf einer kleinen Insel der Philippinen anrichtet.
Panian-Mine auf Semirara: Gesteinswüste in den Tropen

Panian-Mine auf Semirara: Gesteinswüste in den Tropen

Foto: NASA / JSC

Die Philippinen-Insel Semirara muss einst ein Naturparadies gewesen sein. Doch von Tieren und Bäumen ist im Norden des 15 mal 5 Kilometer kleinen Eilands nicht mehr viel übrig - dort dominiert die Panian-Mine, die größte der drei Kohleminen der Insel. Sie hat das einst üppig bewachsene Gebiet in eine Gesteinswüste verwandelt.

Das hochaufgelöste Foto, am 31. März von Astronauten an Bord der Internationalen Raumstation (ISS) aufgenommen, bietet einen seltenen wolkenfreien Blick auf Semirara. Es zeigt auch, wie dort im Tagebau Kohle abgebaut wird.

Das Gestein über den kohleführenden Schichten wird abgetragen und auf gewaltige Halden geschafft - mehrere von ihnen sind rund um die Mine gut erkennbar. Nach und nach kommen dabei die Flöze zum Vorschein. An den Innenwänden des gewaltigen Lochs, das einen Durchmesser von rund 600 Metern hat, sind sie als dünne schwarze Linien erkennbar. Auf dem Foto ist auch zu sehen, was mit einem Teil des Abraums geschieht: Er landet in der Sulusee und bildet dort große milchige Wolken.

Die Kohle auf Semirara entstand vor 12 bis 23 Millionen Jahren, als die Insel noch keine war, sondern zu einer Küste gehörte. Organische Materialien lagerten sich zwischen Sandstein- und Tonschichten ab, die wiederum von Kalkstein überzogen wurden. Über geologische Zeiträume verwandelte sich das organische Material unter dem immer größeren Gewicht der oberen Schichten zu Kohle. Sie wird heute hauptsächlich zur Stromerzeugung auf den Philippinen verwendet, ein kleinerer Teil wird nach China und Indien verschifft.

mbe
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