
Mississippi: Macht des Wassers
Satellitenbild der Woche Land unter am Mississippi
Es ist ein Frühjahr voller gefährlicher Wetterextreme in vielen US-Bundesstaaten: Ende April entfaltete sich im Süden der USA eine der schlimmsten Tornado-Katastrophen in der Geschichte des Landes; Schätzungen zufolge starben 130 Menschen.
Die Texaner warten verzweifelt auf Regen: Die Kombination aus einer lang anhaltenden Dürre, überdurchschnittlich hohen Temperaturen und kräftigem Wind hat bereits zu großflächigen Bränden geführt.
Andere Bundesstaaten kämpfen dagegen mit den Wassermassen der durch Rekordregenfälle angeschwollenen Flüsse - der Mississippi und der Ohio sowie viele Nebenflüsse sind Ende April über die Ufer getreten. Der Mississippi, der im Norden Minnesotas entspringt, zieht sich auf knapp 3800 Kilometern von Norden nach Süden einmal quer durch die USA, ehe er im Golf von Mexiko ins Meer mündet. Mehrere Aufnahmen der Satelliten "Aqua", "Terra" und "Landsat-5" zeigen das Ausmaß der Katastrophe in Missouri und Illinois.
Am Montagabend sprengten die US-Streitkräfte einen Damm im Missouri, um die Kleinstadt Cairo, Illinois, vor den Fluten zu bewahren. Cairo liegt an der Mündung des Ohio in den Mississippi, wo die Pegelstände auf Höchstwerte von mehr als 18 Metern gestiegen waren. Wenn einer der Flüsse Hochwasser führt, können die Schutzwälle das verkraften, sind jedoch beide extrem hoch, wird es gefährlich.
Nach einer verheerenden Flut des Mississippi im Jahr 1927 errichteten Armee-Ingenieure eine Reihe von Entlastungskanälen, die bei Flut zusätzliche Wassermassen aufnehmen und umleiten können, so dass andernorts die Schutzdämme halten. Es ist erst das zweite Mal, dass der "New Madrid Floodway" geflutet wurde, das erste Mal war dies 1937 nötig. Die schlammigen Wassermassen strömten über rund 530 Quadratkilometer Ackerland, das entspricht mehr als der Hälfte der Fläche Berlin. Etwa 100 Häuser in dem Gebiet mussten zudem aufgegeben werden.
"Es ist eine ernste Entscheidung", sagte Major General Michael Walsh, der den Befehl gab, den Damm zu sprengen, denn sie führe dazu, dass Menschen ihr Eigentum oder ihre Existenzgrundlage verlieren - entweder in der bewusst gefluteten Region oder in der anderen. Laut einem Bericht von "USA Today" plant eine Gruppe von Landwirten bereits, das Ingenieurs-Korps der US-Armee wegen der Aktion zu verklagen.