Satellitenbild der Woche Notabfluss stabilisiert Stausee

Attaabad-See mit künstlichem Abfluss (oben im Bild): Banger Blick auf den Pegel
Foto: ESAIslamabad - Die Lage am Hunza-Fluss im Norden Pakistans ist gefährlich, derzeit aber offenbar stabil. Ein riesiger Erdrutsch hatte in der Region Anfang Januar einen natürlichen Staudamm entstehen lassen. Hinter ihm hat sich seit dem ein riesiger See gebildet, der umliegende Orte überflutete. Etwa 20 Menschen kamen dabei ums Leben. Sollte der Damm allerdings brechen und eine Flutwelle talwärts rollen, könnte die Zahl der Todesopfer noch weit höher ausfallen.
Mit eilig gebaggerten Überläufen wollten die pakistanischen Behörden deswegen ein weiteres Ansteigen des Pegels im Attaabad-See verhindern - offenbar mit einigem Erfolg. Dieses am 7. Juli aufgenommene Bild des US-Satelliten "EO-1" zeigt, dass der Notausgang des riesigen Reservoirs zu funktionieren scheint. Der Geologe David Petley vom International Landslide Centre an der Universität im britischen Durham glaubt, dass sich das Wasserniveau des angestauten, 16 Kilometer langen Sees derzeit stabilisiert hat. Er wäre damit aber immer noch rund 120 Meter tief.
Blaugrün schimmert die Fläche des Sees in der kargen Berglandschaft des Karakorum. Gleichzeitig lässt sich auf dem Satellitenbild an den weiß schäumenden Fluten erkennen, mit welcher Wucht das Wasser über den neu gegrabenen Kanal ins Tal jagt. Eine Sprengung des Damms hatten die pakistanischen Behörden zuvor als zu gefährlich ausgeschlossen.
Wie lange die zeitweilige Stabilität in der gefährdeten Region anhält, weiß freilich niemand. Derzeit streiten außerdem die umgesiedelten Bewohner mit der pakistanischen Regierung. Die Menschen fühlen sich in ihrer Not von den Behörden alleingelassen. Deswegen zogen sie in dieser Woche in einem Protestmarsch zum See und in Richtung ihrer Heimatdörfer. Einige begannen außerdem eine Sitzblockade an dem Überlauf des Reservoirs.

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