Satellitenbild der Woche Süditaliens verborgene Naturgewalten

Die Bucht von Neapel: Vulkane bedrohen die paradiesische Landschaft
Foto: ESAAus dem Weltraum betrachtet wirkt der Golf von Neapel in Süditalien wie eine ruhige Landschaft. Doch der Eindruck täuscht: Unter der Erde brodelt Magma, und mächtige Erdplatten kollidieren. Die Folgen der unterirdischen Kräfte zeigt das Bild des Satelliten Envisat der Europäischen Raumfahrtbehörde Esa. Mit elektromagnetischen Wellen tastet der Satellit die Erde ab. Jeder Wellenlänge wird eine Farbe zugeordnet - so entsteht ein Falschfarben-Satellitenbild.
Kegelförmig ragt der Vulkan Vesuv hervor. Der Berg zeugt davon, dass dort seit Millionen Jahren regelmäßig Lava und Asche aus dem Boden geschleudert werden. Der letzte Ausbruch ereignete sich 1944. Im Jahr 79 nach Christus begrub eine Eruption die Ortschaften Pompeji und Herculaneum unter 30 Meter dicken Gesteins- und Ascheschichten. Sollte der Vesuv erneut auf diese Art ausbrechen, droht der Millionenstadt Neapel (Bildmitte) ein ähnliches Schicksal.
Südöstlich des Vesuvs ergebt sich die Sorrentinische Halbinsel, ein Zeugnis ebenso gewaltiger Kräfte: Beim Zusammenstoß der Kontinentalplatten Europas und Afrikas haben sich Berge aufgetürmt wie in der Knautschzone einer Autokarambolage. Die Alpen bilden das markanteste Zeugnis der Kollision. Aber auch kleinere Bergketten wie die Sorrentinische Halbinsel wurden von den Urkräften geformt.
Die größte Naturgewalt der Region bleibt an der Oberfläche aber nahezu unsichtbar: Kein Vulkankegel verrät den Supervulkan der Phlegräischen Felder im Nordwesten der Bucht von Neapel. Die letzte Eruption vor rund 39.000 Jahren war so gewaltig, dass die Erdkruste eingestürzt ist. Ein Einsturztrichter (im Bild oben links) zeugt von der Katastrophe, bei der das ganze heutige Süditalien verwüstet wurde.